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Reise Venedig Venetien

Herstellung der Gondeln

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Bauweise Beitragsbild

Die Gondel ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Venedigs und steht sinnbildlich für die jahrhundertealte Handwerkskunst der Stadt. Ihre Herstellung erfolgt noch heute in den traditionellen Werften, den sogenannten „Squero“, in denen erfahrene Bootsbauer ihr Wissen von Generation zu Generation weitergeben. Der Bau einer Gondel erfordert nicht nur großes handwerkliches Geschick, sondern auch tiefes Verständnis für die besonderen Bedingungen der Lagune, denn jede Gondel ist genau auf das Fahren durch die engen Kanäle und die speziellen Strömungen abgestimmt.

Eine Gondel entsteht in vielen sorgfältigen Arbeitsschritten und besteht aus verschiedenen Holzarten, die jeweils auf eine spezielle Funktion abgestimmt sind. Besonders wichtig ist die Trocknung des Holzes, damit das fertige Boot stabil bleibt und dauerhaft der Feuchtigkeit standhält. Charakteristisch für die Gondel ist ihre asymmetrische Form, die sie leicht nach links geneigt erscheinen lässt. Dieses spezielle Design sorgt dafür, dass der Gondoliere die Gondel mit nur einem Ruder gleichmäßig durch das Wasser manövrieren kann. Der gesamte Bauprozess dauert mehrere Monate, da jedes Detail präzise angepasst werden muss, damit das Boot perfekt ausbalanciert ist.

Eine echt traditionelle Gondel, wie sie schon der Gondelbauer Domenico Tramontin baute, besteht aus 280 Teilen. Der Handwerksvorgang bis zum vollendeten Boot dauert drei bis vier Monate. Die fertige Gondel misst dann etwa 10,75 m Länge, 1,38 bis 1,75 m Breite und ein Gewicht von etwa 600 kg. Die handverlesenen Hölzer für den Bau einer „echten Tramontin Gondel“ sind robustes Eichenholz für die Außenwände, Walnussholz für die „forcola“ (die Rudergabel), Ulme, Lärche, Mahagoni, Tanne, Linde und Kirsche.

Eine Kunst für sich – die Bauweise und Herstellung der Gondeln

Nicht zu übersehen ist auch der „Ferro“, das auffällige Metallstück am Bug der Gondel. Dieses Bauteil sorgt nicht nur für das Gleichgewicht des Bootes, sondern ist auch reich an Symbolik. Seine Form erinnert an die Struktur von Venedig, mit Anspielungen auf die verschiedenen Stadtteile und Brücken. Das Erscheinungsbild der Gondeln ist seit Jahrhunderten durch Vorschriften geprägt. Aus Gründen der Einheitlichkeit dürfen sie traditionell nur in Schwarz gestrichen werden. Dennoch bleibt Raum für persönliche Details, zum Beispiel bei der Gestaltung der Sitze oder kleinen Verzierungen, die die Gondel individuell machen.

Trotz der modernen Zeit bleibt der Bau einer Gondel ein Handwerk, das sich kaum verändert hat und noch immer auf viel Erfahrung und Können setzt. In einer Welt, in der viele Prozesse industrialisiert wurden, ist der Bau einer Gondel ein Symbol für die Pflege von Tradition und die Liebe zum Detail. Wer Venedig besucht und einen Blick in eine der historischen Werften wirft, kann die Faszination dieses Handwerks hautnah erleben. Die Gondel ist somit mehr als nur ein Transportmittel – sie ist Teil der Identität Venedigs und erzählt bis heute von der engen Verbindung der Stadt zu ihrem Wasser und ihrer Geschichte.

Bauweise Fließtext01

Die stählerne Bugzierde „fèro symbolisiert die sechs Stadtteile von Venedig.

Eine neue Gondel kostet in der Herstellung heute etwa 30.000 bis 50.000 Euro, je nach Ausstattung, verwendeten Materialien und individuellen Verzierungen. Der Preis ergibt sich aus dem aufwendigen Handwerk, das hinter jeder Gondel steckt. Für den Bau braucht ein erfahrener Bootsbauer rund 500 Arbeitsstunden verteilt über mehrere Monate. Dazu kommen hochwertige Hölzer, traditionelle Verarbeitung und oft auch individuelle Wünsche der Auftraggeber, etwa bei den Polstern, Schnitzereien oder Verzierungen. Besonders exklusive Gondeln mit aufwendigen Details oder besonderen Dekoren können sogar noch teurer werden.

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