Ragusa
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Ragusa liegt malerisch auf zwei Hügeln im Südosten Siziliens und bezaubert mit ihrer besonderen Geschichte und Architektur. Nach dem verheerenden Erdbeben von 1693 wurde die Stadt nicht an einem Ort wieder aufgebaut, sondern zweigeteilt – ein ungewöhnlicher Schritt, der ihren einzigartigen Charakter ausmacht. Heute besteht Ragusa aus zwei Teilen: dem modernen Ragusa Superiore auf dem Hochplateau und dem historischen Ragusa Ibla, das sich malerisch in ein Tal schmiegt und wie ein Ort aus längst vergangenen Zeiten wirkt.
Die Unter- und Oberstadt von Ragusa
Ragusa Ibla – Historie in Stein gemeißelt: Ein Spaziergang durch Ragusa Ibla ist wie eine Zeitreise. Die engen, verwinkelten Gassen, alten Treppen und versteckten Plätze verleihen dem Stadtteil eine märchenhafte Atmosphäre. Kleine Steinhäuser mit kunstvollen Balkonen, ruhige Innenhöfe und prächtige Kirchen erzählen Geschichten aus dem Barock – allerdings in einer zurückhaltenden, fast romantischen Weise. Über allem ragt die beeindruckende Kuppel des Doms San Giorgio, die wie eine Krone über der Altstadt thront. Vor allem im weichen Morgenlicht oder bei Sonnenuntergang entfaltet Ibla seine volle Magie.
Der Duomo di San Giorgio wurde zwischen 1739 und 1775 nach Plänen des Architekten Rosario Gagliardi errichtet. Die beeindruckende Fassade erhebt sich über einer monumentalen Freitreppe und integriert den Glockenturm harmonisch in ihre Struktur. Der Innenraum ist in Form eines lateinischen Kreuzes gestaltet und wird von einer majestätischen Kuppel gekrönt, die 1820 hinzugefügt wurde.
Der Duomo di San Giorgio ist nicht nur ein bedeutendes religiöses Zentrum, sondern auch ein Symbol für den Wiederaufbau und die kulturelle Blüte Ragusas nach dem Erdbeben. Seine architektonische Pracht und historische Bedeutung machen ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes der spätbarocken Städte des Val di Noto.

Ragusa ist offiziell in zwei Stadtteile unterteilt: Ragusa superiore (Oberstadt) und Ragusa Ibla.
Ragusa Superiore – Moderne Klarheit und neue Hoffnung: Oberhalb von Ibla liegt Ragusa Superiore – eine Stadt, die nach der Katastrophe am Reißbrett entstand. Klare Straßenführungen, weite Plätze und eine rational geplante Struktur bestimmen das Bild. Hier offenbart sich der Wiederaufbaugeist jener Zeit: Ein Neuanfang mit Weitblick und Ordnung. Der Blick von hier oben auf das darunterliegende Ibla ist spektakulär – wie auf ein Gemälde aus Stein, Licht und Geschichte.Das geistige Zentrum von Ragusa Superiore ist die Kathedrale San Giovanni Battista, ein prachtvolles Bauwerk des sizilianischen Barocks.Der Grundstein für den Neubau der Kathedrale San Giovanni Battista wurde am 15. April 1694 gelegt. Bereits vier Monate später, am 16. August, wurde die Kirche feierlich eröffnet. Aufgrund ihrer begrenzten Größe begann man 1718 mit dem Bau der heutigen, größeren Struktur.
Die prächtige Fassade ist reich mit Schnitzereien und Skulpturen verziert und wird von fünf großen Säulenreihen gegliedert. Drei Portale schmücken den Eingang, wobei das zentrale Portal von kunstvoll gestalteten Säulen und Statuen der Unbefleckten Jungfrau Maria, des Johannes des Täufers und des Evangelisten Johannes flankiert wird. Ein weitläufiger Vorplatz, der durch eine steinerne Balustrade aus dem Jahr 1745 eingefasst ist, unterstreicht die Erhabenheit des Bauwerks. Im Jahr 1783 wurde die beeindruckende Kuppel über der Vierung errichtet, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit Kupferplatten verkleidet wurde, um schädliche Wassereintritte zu verhindern. Die Seitenschiffe beherbergen Kapellen mit Altären aus polychromem Marmor, die im 19. Jahrhundert die ursprünglichen, reich verzierten Kalksteinaltäre ersetzten.
Ragusa – Erleben und Genießen
Ragusa lebt vom Zusammenspiel aus Licht und Architektur. Die Fassaden aus hellem Stein fangen die Sonne auf besondere Weise ein – morgens leuchten sie in Gold, abends in warmem Orange. Barocke Paläste und Kirchen scheinen nicht nur gebaut, sondern inszeniert zu sein. Dieses Wechselspiel macht jeden Spaziergang zu einem visuellen Erlebnis – jede Ecke zeigt ein neues Bild, jede Gasse erzählt eine eigene Geschichte.

Duomo di San Giorgio in Ragusa Ibla: Seine prächtige Fassade und die imposante Kuppel prägen das Stadtbild
Eingebettet in die sanften Hügel der Monti Iblei, ist Ragusa von atemberaubender Natur umgeben. Tief eingeschnittene Schluchten und weite Felder formen die Landschaft. Olivenhaine, Mandelbäume und wilder Fenchel prägen das Bild. Nur wenige Minuten außerhalb der Stadt beginnen Pfade, die in stille, fast unberührte Gegenden führen – ein Paradies für Naturfreunde, Wanderer und Ruhesuchende.

Ragusa Ibla ist ein barockes Juwel mit verwinkelten Gassen, goldenen Fassaden und atemberaubender Hügellage
Trotz ihrer historischen Aura ist Ragusa eine lebendige Stadt. In kleinen Läden, auf Wochenmärkten und in den Cafés pulsiert das Leben. Im Sommer verwandelt sich die Stadt zur Bühne – Musik, Theater, Kunstausstellungen und traditionelle Feste bestimmen den Rhythmus. Besonders das Fest des heiligen San Giorgio bringt Farben, Musik und Freude auf die Straßen – ein emotionales Erlebnis für Einheimische wie Besucher.
Traumhafte Ziele: Sardinien, Lago Trasimeno, Sizilien, Val di Non und die Strada del Prosecco.