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Modica

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Das Val di Noto strahlt in Modica: Kirchen wie Skulpturen, Straßen wie Bühnen – und überall der Duft von Schokolade. Modica mit rund 53.500 Einwohnern liegt im Freien Gemeindekonsortium Regusa.

Modica ist eine Stadt mit doppeltem Herz: Modica Alta, die obere Stadt, thront über dem Tal, während Modica Bassa, die untere Stadt, sich entlang des ehemaligen Flusslaufs schlängelt, der einst mitten durch die Stadt floss. Beide Stadtteile sind durch ein Netz aus Treppen, verwinkelten Gassen und steilen Pfaden miteinander verbunden. Der Blick von oben ist atemberaubend: ein Meer aus warmem Kalkstein, das sich über Hügel und Abgründe ergießt, durchzogen von Kuppeln, Glockentürmen und Palazzi.

Der Wiederaufbau nach dem Erdbeben von 1693 verlieh Modica ihren barocken Charakter. Doch anders als in anderen Städten des Val di Noto wirkt der Barock hier wilder, fast dramatisch, als hätte er sich an die spektakuläre Topografie angepasst.

Modica – Duomo di San Giorgio

Der Duomo di San Giorgio thront hoch über der Stadt und scheint wie ein steinernes Schiff über das Häusermeer zu wachen. Über 250 Stufen führen hinauf zur imposanten Fassade, die sich mit geschwungenen Linien, Säulen und kunstvollen Ornamenten dem Himmel entgegenstreckt. Der Innenraum überrascht mit lichter Weite, prachtvollen Altären und feinen Stuckverzierungen. Errichtet nach dem verheerenden Erdbeben von 1693, wurde der Dom zur architektonischen Seele Modicas. Besonders bei Sonnenuntergang verwandelt sich der Platz vor dem Dom in eine Bühne aus Licht, Geschichte und Emotion. Der Duomo ist nicht nur ein religiöses Zentrum, sondern das Herz und Symbol einer Stadt, die aus Stein, Glaube und Licht erbaut wurde.

Modica – Chiesa di San Giovanni Evangelista

Die Chiesa di San Giovanni Evangelista ist ein verborgenes Juwel des sizilianischen Barocks. Etwas abseits des touristischen Trubels gelegen, offenbart sie ihre Schönheit dem, der sich Zeit nimmt, sie zu entdecken. Die Kirche wurde nach dem Erdbeben von 1693 auf den Überresten einer älteren Struktur neu errichtet. Ihre elegante Fassade mit geschwungenen Linien, flankierenden Säulen und kunstvollen Details fügt sich harmonisch in die Hanglage ein. Im Inneren herrscht eine stille, fast kontemplative Atmosphäre. Licht strömt durch hohe Fenster und trifft auf feinen Stuck, helle Wände und kunstvoll gearbeitete Altäre. Besonders eindrucksvoll ist das zentrale Gemälde des Evangelisten Johannes, das dem Raum seinen Namen und Charakter verleiht.

Das Licht und der Stein

Modica lebt vom Zusammenspiel zwischen Licht und Stein. Wenn morgens die Sonne langsam über die Hügel steigt und die ersten Strahlen auf die Fassaden fallen, beginnt die Stadt zu leuchten. Schatten wandern über die Stufen, Balkone werfen feine Muster auf die Mauern, und selbst das leise Geräusch der Kirchenglocken scheint in der klaren Luft zu vibrieren. Abends verwandelt sich Modica in ein Mosaik aus goldenen Lichtern und dunklen Silhouetten – eine Stadt, die bei Tag beeindruckt und bei Nacht verzaubert.

Schokolade von Modica

Modica verführt nicht nur mit ihrer Architektur, sondern auch mit ihrer Kulinarik. Berühmt ist sie für ihre Schokolade – Cioccolato di Modica – eine einzigartige Spezialität, die auf ein altes aztekisches Rezept zurückgeht. In den kleinen Werkstätten der Stadt wird die Schokolade noch heute kalt verarbeitet, was ihr eine körnige, kristalline Textur verleiht und den ursprünglichen Kakaogeschmack bewahrt. Mit Zimt, Vanille, Chili oder Zitrusnoten aromatisiert, wird sie zu einem sinnlichen Erlebnis, das genauso überraschend ist wie die Stadt selbst.

Doch Modica bietet weit mehr als Süßes. In den Trattorien duftet es nach Kräutern, nach langsam gekochten Ragùs, nach frischem Brot und sonnengetrockneten Tomaten. Die Küche hier ist tief verwurzelt, ehrlich, opulent – ein Ausdruck der sizilianischen Seele, die in Modica besonders intensiv spürbar ist.

Modica – Eine Stadt voller Geschichten

Modica hat auch eine literarische Seele. Sie ist die Geburtsstadt von Salvatore Quasimodo, dem Nobelpreisträger für Literatur. In den Gassen der Stadt scheint die Poesie immer mitzuschwingen – in den Gesprächen der Menschen, im Klang der Sprache, im Flüstern des Windes, der durch die Canyons zieht.

In Modica ist nichts oberflächlich. Alles ist tief, verschachtelt, lebendig. Die Stadt verlangt Zeit – nicht nur, weil man ihre vielen Stufen erklimmen muss, sondern weil sie mit jeder Stunde neue Facetten offenbart. Sie ist ein Ort, den man nicht einfach „besichtigt“, sondern erlebt.

   

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