Rotweine im Trentino
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Typische Rotweine im Trentino sind der bekannte Marzemino Gentile aud dem Vallagarina Gebiet und der beliebte Teroldego aus der Rotaliano-Ebene. Das klassische Anbaugebiet ist das Vallagarina, welches sich beiderseits des Flusses Etsch südlich von Trento ab Aldeno ausdehnt, und im Süden bis nach Borghetto sul‘Adige reicht. Das Gebiet umfasst auch bekanntere Gemeinden wie Besenello, Nogaredo, Rovereto, Ala und Avio. Als klassifizierte Unterzonen für die Superiore-Qualitäten gelten seit 2002 „Isera“ am linken Etschufer gegenüber Rovereto und „Ziresi“ nördöstlich von Rovereto bei Volano. Aktuell vermutet man daß der Ursprung der Traube im Kaukasus zu finden sei, und dann durch die Venezianer ins Vallagarina gelangte.
Heute findet man diese Traube auch in der Lombardei an den westlichen Gardasee-Gebieten, vor allem mit der DOC-Bezeichnung „Garda“, reinsortig oder in einer Cuvée als „Garda Rosso“. Die Bekanntheit der Rebsorte wurde und wird auch heute noch auch dadurch gestützt indem sie Erwähnung in Mozart‘s Oper Don Giovanni findet. Dies deswegen weil Mozart bei seinem ersten Konzert in Italien Gast der Familie Lodron im Trentino war und dort den Marzemino-Wein genoss. Der Wein zeigt eine rubinrote Farbe mit mittlerer Intensität. Die typischen Wein-Aromen sind Veilchen, Pflaume und kleine rote Früchte. Am Gaumen ist er frisch, ein eher weich-fruchtiger Typus, angenehm harmonisch mit ausreichend Säure, und wenig Gerbstoff. Insgesamt ein mittelkräftiger Rotwein mit limitiertem Lagerpotential, so macht dieser Wein jung getrunken am meisten Spaß. Ausnahmen hierzu bilden die selektierten Superiore-Qualitäten, welche ihre Reize und ihren Anspruch auch nach einigen Jahren noch wunderbar zeigen. Zu Gerichten wie Polenta mit Pilzen, Nudelgerichten mit Fleischsoße, Rinderschmorbraten, oder zu Vorspeisen von Gemüse und Salami eignet sich der Marzemino sehr gut. Damit die Qualität des Weines stimmt sollten man folgende Namen (nebst anderen) nicht außer Acht lassen: Battistotti, Cantina d‘Isera, Letrari, Eugenio Rosi und Vilàr.
Rotweine im Trentino – Marzemino und Teroldego
Der andere rote Lokalmatador ist die Teroldego-Traube. Die DOCBezeichnung lautet exakt „Teroldego Rotaliano“ und definiert somit die traditionelle Anbauzone bereits seit dem 13. Jahrhundert. Diese Zone (Campo Rotaliano) ist ein eng abgegrenztes Gebiet welches sich im nördlichen Trentino befindet, und die Gemeindegebiete von Mezzolombardo und Mezzocorona bis Roverè della Luna westlich der Etsch (gegenüber dem Valle di Cembra) umfasst. Dazu gesellt sich noch die Fraktion (Frazione) Grumo, Teil der Komune von San Michele all‘Adige. Es gibt auch noch die IGT-Bezeichnung Teroldego welche den Anbau dieser Sorte im restlichen Trentino vorsieht. Früher konnte man diese Sorte auch noch häufiger in Südtirol finden; zudem gibt es eine genetische Verwandschaft mit der Lagrein-Traube (wird auch im Trentino angebaut), eine autochthone Südtiroler rote Rebsorte.
Der Name des Teroldego leitet sich wahrscheinlich von der Tatsache ab daß diese Traube in den Landesgrenzen des früheren Tirol angebaut wurde, seinerzeit genannt Tiroldegho, oder Tiraldega, aber auch Tiroldigo. Die intensive purpurne Farbe des Weins inspirierte schon in der Vergangenheit zum Vergleich mit dem Blut des Drachen (sangue di drago). Fast undurchdringlich ist diese wie kaum bei einem anderen Rebensaft und suggeriert einen kraftvollen Wein. In der Nase nehmen wir dunkle Beeren wahr (Brombeere, Heidelbeere, reife Himbeeren, gepaart mit herben Würznoten (auch erdig). Am Gaumen die identischen Fruchtnoten ergänzt durch Minze, balsamisch, und wieder herbe Töne von Gewürzen und Bittermandel. Ein kräftiger Wein der Anfangs noch etwas „ungehobelt“ wirken kann, aber muskulös bleibt (vielleicht auf Kosten der Finesse). Die Säure ist moderat, der Gerbstoff präsenter, insbesondere bei den Selektionen oder Riserva-Abfüllungen. Die Nicht-Riserva-Abfüllungen können auch die Bezeichnung „Rubino“ führen.
Die Kombination mit Essen erfordert ebenso geschmacksintensive Speisen wie gereifter Käse, würzige Salami, kräftiges Gemüse wie Sauerkraut, Lammbraten, Wild oder gegrilltes Fleisch. Bei den Produzenten dieses Trentiner Vollblutweins ist in allererster Linie der Name Elisabetta Foradori zu nennen. Seit der Übernahme des väterlichen Weinguts Mitte der achtziger Jahre begründet sie die heutige Reputation des Teroldego. Insofern findet man auf dem Vorderetikett ihres Jahrgangsweins nur den Namen Foradori. Dieser Name ist heute Synonym für die Rebsorte, deren Angabe man nur auf dem Rückenetikett findet. Als absolutes Spitzenprodukt des Hauses Foradori gilt der Wein „Granato“ (ebenso 100% Teroldego). Der Name leitet sich ab von Assoziationen zur gleichnamigen Frucht, bestens dokumentiert auf der Internetseite von Frau Foradori. Die Innovationskraft von Elisabetta spiegelt sich in den Lagenabfüllungen Morei und Sgarzon wieder, werden diese doch in Tonamphoren ausgebaut. Andere erwähnenswerte Weinhäuser sind auch die Cantina Rotaliano, Marco Donati, Cipriano Fedrizzi und Redondel.
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