Campione del Garda
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Campione ist der skurrilste Ort am See und liegt auf einer engen Landzunge direkt am Fels und ist nur über einen Tunnel zu erreichen.
Campione del Garda liegt sehr nah am Fels und ist ein Unikum. Manche behaupten sogar es wäre eine Kuriosität. Auf alle Fälle ist Ort etwas Besonderes. Der kleine Ort Campione, Teil der Gemeinde Tremosine, liegt an der schönen Zitronenriviera südlich von Limone.
Campione ist die einzige der 18 Ortschaften von Tremosine, die nicht auf der Hochebene liegt, sondern an dessen Fuße, direkt am See. Die Zu- und Abfahrt nach Campione erfolgt in einem langen Tunnel. Hier wurden die benötigten Straßen mühsam aus dem Fels frei gesprengt.
Campione, eine bewegende Geschichte
In Campione gibt es nur eine Handvoll Häuser, ein Hotel, einen Dom und ein paar Bars und Restaurants. Alle zusammen wirken wie auf die schmale Landzunge geklebt, die der Fluss San Michele als Schwemmland unter den riesigen Felswänden geschaffen hat.
Seit dem Mittelalter war Campione Sitz verschiedener Kleinindustrien wie Mühlen, Papierfabriken und Schmieden. In Campione del Garda entstand im Jahr 1896 auf Initiative von Giacomo Feltrinelli und Vittorio Olcese eine große Baumwollweberei mit dem dazugehörigen Arbeiterdorf. Der Fluss San Michele diente dabei als Antrieb für die Maschinen. 1980 wurde der Betrieb eingestellt. Bis 2006 waren die Anlagen noch hervorragend erhalten.
Nach dem Verkauf des Ortes an eine internationale Gesellschaft sollte der Ort einem umfangreichen Umbau unterzogen werden. Es war geplant, den Ort in von einem vom Massentourismus weitgehend unberührten Camping- und Surfparadies in ein Touristenzentrum mit Hotels, Jachthafen und Einkaufszentren zu verwandeln. Daraus wurde nichts. Nach allerlei dubiosen Skandalen rund um die Grundstücksvergabe, Vergabe der Wohnungen und angeblichen Amtsmissbrauchs meldete der Investor 2015 Insolvenz an.
Campione, das neue Kite-Paradies
Momentan entwickelt sich Campione immer mehr zum Eldorado für Kite-Surfer. Da hier dafür der beste Wind für diesen Sport weht, kommen immer mehr Sportbegeisterte an den Strand. Es herrscht ein buntes Treiben und eine ausgelassene Stimmung. Selbst wer nicht surft, ist von der Atmosphäre begeistert und setzt sich am Ufer ins Gras oder auf den Kies und beobachtet die Kiter bei ihren abenteuerlichen Sprüngen übers Wasser.
Faszinierend ist auch der alte Weg nach oben nach Pieve. Es geht zwar anstrengend über steile Stufen bergauf, man wird aber mit fantastischen Aussichten auf den See belohnt. Früher als die Fabrik noch in Betrieb war, sind viel Anwohner von Tremosine bzw. Pieve jeden Tag auf- und abgestiegen, um in der Fabrik zu arbeiten. Für diese Wanderung sollte man vier bis fünf Stunden einplanen.
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