Marsala entdecken
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Unter den Römern wurde Marsala in Westsizilien eine „splendidissima urbs“ – wie es Cicero ausrief, der hier Stadthalter im Jahr 75 v. Chr. war. Dan des Hafens war Marsala ein strategischer Handelspunkt, der auch von den Arabern wegen seiner Nähe zu Afrika geschätzt wurde. Als Carlo V. im 16. Jahrhundert die Untertunnelung anordnete, um Piratenangriffe zu vermeiden, verlor die Stadt ihre Bedeutung für die Seefahrt und nahm eine strategische und militärische Rolle an. Die Geschichte des 19. Jahrhunderts ist von Garibaldi geprägt, der mit seiner Landung am 11. Mai 1860 die Befreiung der Insel von den Bourbonen einleitete. Im gleichen Jahrhundert entdeckten englische Kaufmänner den Wein und begannen, ihn auf der ganzen Welt zu vermarkten.
Marsala ist heute berühmt für seine prächtigen Kirchen, die klösterlichen und antiken Gebäude, zwei Stadttore, ein militärisches Stadtviertel und seine historischen Weinkellereien. Die im 17. Jahrhundert vollständig renovierte feierliche Mutterkirche, vermutlich normannischen Ursprungs, und der Palazzo VII Aprile aus dem 18. Jahrhundert mit ihren sehr unterschiedlichen Fassaden beleben die Piazza Loggia, während der Gebäudekomplex San Pietro (16. Jh.) mit der hohen Sternwarte über die Hauptstraße Cassaro dominiert. Kirchen wie die Purgatorio, San Giuseppe und San Francesco mit ersichtlicher barocker Prägung fügen sich hervorragend in den städtischen Kontext ein.
Archäologisch hat Marsala natürlich einiges zu bieten. In der Stadt findet man etliche Mauerteile von Häusern, Gräber, Reste der Befestigungsanlage wie der große Graben und Mauerabschnitte, die die punische Phase der Stadt dokumentieren.
Das Capo Boeo (auch Kap Boeo gennant) liegt im Stadtgebiet von Marsala ist heute nicht nur ein beliebter Touristenstrand sondern vor allem auch eine Ausgrabungsstätte punischer, griechischer und römischer Siedlungen. Hier stehen Reste einer Villa (Ende 2. Jh. n. Chr.) mit Therme und wundervollen Mosaikböden. Unter der Kirche San Giovanni stellt ein antikes Hypogäum (unterirdischer mit einem Gewölbe versehener Grabbau) , die sog. Grotta della Sibilla, ein seltenes Beispiel der Umwandlung in eine christliche Taufkirche dar (5. Jh. n. Chr.). Ein weiteres wundervolles Hypogäum ist Crispia Salvia (Anfang 3. Jh. n. Chr.), das mit Freskomalereien dekoriert ist.
Kulinarisch ist Marsala natürlich mit dem Marsala-Wein verbunden. Viele Weinkellereien produzieren den berühmten Likörwein Marsala DOC, der aus den weißen Trauben Grillo, Catarratto, Damaschino und Inzolia gewonnen wird sowie den roten Trauben Pignatello Calabrese, Nero d‘Avola und Nerello Mascalese. Die Lagerung findet zwischen 1 und 10 Jahren in Eichenholzfässern statt, je nach Wein, den man produzieren möchte: Fine, Superiore, Vergine. Verbunden mit dem Wein sind Veranstaltungen wie Vinoro, eine internationale Messe, die das Ziel hat, die Süßweine, die Passiti und die Likörweine zu promoten und zum Gesamtwachstum der Herkunftsgebiete beizutragen. Weiters finden hier rund um den Wein Veranstaltungen statt sowie das Marsala DOC Jazz Festival, das Wein mit Jazzmusik verbindet.
Neben der Weinproduktion spielen Zitrusfrüchte, Oliven, verschiedene Obstsorten, in Gewächshäusern aufgezogenes Gemüse und Blumen sowie das Salz der Salinen eine wichtige Rolle. Auf natürliche Weise werden köstliche Süßspeisen und leckeres Eis hergestellt wie auch Pasta, bei der die Technik der langsamen Trocknung bei niedriger Temperatur angewendet wird, um den Nährwert zu erhalten.
Typisch für die Region ist das Squarato-Brot aus gemahlenem Grieß in der Form einer Krone und „parfümiert“ mit seinem “Schornstein”, der aus Kreuzkümmel- oder Anissamen besteht. Der Name “Squarato” kommt von seinem besonderen Backen, Squarato bedeutet auf Sizilianisch blanchiert. In der Tat ist dieses Brot so glatt und glänzend dank seiner ersten Backphase, einem kurzen Durchgang in reichlich heißem Wasser. Dieses Brot hat antike Ursprünge – es wurde von Großmüttern zu Ostern hergestellt, die die Krone Jesu darstellen wollten. Das Squarato wurde langsam zu einem Symbol aller Festlichkeiten, auch wenn man es heute in den Bäckereien eigentlich jeden Tag kaufen kann. Aber bei den Festen am Tisch der Marsalesi sollte man es sich nicht entgehen lassen.
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