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Reise Venetien

Radfahren von Oberbayern nach Venetien

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Radfahren von Oberbayern nach Venetien

Mit der 2015 eröffneten Radroute kann man Radfahren von Oberbayern nach Venetien und bekommt eine lohnende Transalptour serviert. Wer sie befährt, taucht tief in die Geschichte ein und genießt unterwegs erhabene Alpenpanoramen.

München gilt für viele als »nördlichste Stadt Italiens«. Hier liegen großstädtische Lebensart und landschaftliche Reize nah beisammen – ideal also, um sich in den Cafés, den Renaissancebauten und sonnigen Plätzen für die Radwanderung gen Süden einzustimmen. Es ist das Nebeneinander von Ausstellungshäusern wie den Pinakotheken, den Königssitzen wie Schloss Nymphenburg sowie der Residenz, dem Hofbräuhaus und dem Englischen Garten, das die Weißwursthauptstadt so reizvoll für Besucher macht. Sightseeing per »Radl«, wie man hier sagt, wird im nahezu flachen München leicht gemacht. Aber was erwartet einen Richtung Süden? Auf welchen Wegen strampelt man über die Alpen? Wie ist die neue Route beschildert? Was für bedeutende Sehenswürdigkeiten garnieren die Reise?
Auf dem ersten Abschnitt nutzt der Radfernweg den Streckenverlauf der beliebten Route »Via Bavarica Tyrolensis«, die seit 2004 die Nachbarländer auf das Angenehmste verbindet. Radler, die am Marienplatz ihren Lenker Richtung Berge drehen, haben die Qual der Wahl: den gekiesten Isar-Radweg bis zum Sylvensteinspeicher hinaufstrampeln oder der östlichen Variante vorbei am Tegernsee zur Bayerisch-Tiroler Grenze nachfahren? Lohnend sind beide Möglichkeiten. Die Wegstränge vereinen sich in der Nähe des Achensees. Einem norwegischen Fjord ähnlich liegt das zehn Kilometer lange Gewässer eingeklemmt zwischen den steil aus dem Wasser aufragenden Bergketten des Karwendel- und Rofangebirges. Entstanden ist der größte See Tirols nach der
letzten Eiszeit, als die schabenden Gletscher ein bis zu 133 Meter tiefes Becken ausgruben. Unweit von Maurach bricht das Terrain regelrecht ab. 450 Meter weiter unten übernimmt der Inn-Radweg die Regie. Er führt Radfahrer steigungsfrei via Jenbach, Schwaz und Hall ins Herz Innsbrucks. Beschützt von hohen Bergen gehört die Hauptstadt Tirols mit ihren reich dekorierten Kirchen, den Schlössern und Plätzen zu den entdeckenswertesten Zentren Österreichs. Insgesamt 15 Museen und 29 Galerien verteilen sich über die 125.000 Einwohner-Stadt. Unterhalb der Bergiselschanze beginnt die nächste Kletterpartie. Auf dem 38 Kilometer langen Straßenanstieg zum Brennerpass werden im Angesicht der Stubaier und der Tuxer Alpen mehr als 1.100 Höhenmeter überwunden. Wem das zu schwer ist, der kann den Abschnitt mit der Eisenbahn überbrücken.

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Südtirol empfängt Reisende aus dem Norden mit dem vorbildlich ausgebauten Eisacktal-Radweg. Die Sonne des Südens malt die Kulisse für Prachtbauten wie Burg Sprechenstein, Burg Reifenstein, Franzensfeste und Augustiner Chorherrenstift Neustift. Anschließend knickt die Fahrradroute nach Osten ab und nutzt den berganführenden Pustertaler Radweg. Hinter Bruneck recken sich die ersten Dolomitengipfel in den Himmel. Namen wie Marmolata, Sella, Langkofel, Pelmo oder Rosengarten zergehen auf der Zunge. Radfahrer mit dem Ziel Venedig und reiben sich die Augen, denn der 2.999 Meter hoch aufragende Gebirgsstock der Drei Zinnen rückt ins Bild. Anschließend passiert die Trasse der ehemaligen Dolomiten-Eisenbahn den Dürrensee, in dem der massige Monte Cristallo Kopf steht. Ein Stück weiter ist mit dem 1.530 Meter hohen Passo Cimabanche der höchste Punkt der Reise gemeistert. Der Weg ins 300 Meter tiefer gelegene Cortina d’Ampezzo führt durch eine dramatische Schlucht aus bizarren Kalkmauern und Geröllabbrüchen. Südlich des Tourismusortes rollt man das Valle del Boite hinunter. Dort rahmen markante Bergstöcke Pieve di Cadore ein. In diesem malerischen Ort erblickte Ende des 15. Jahrhunderts der Maler Tizian das Licht der Welt. Im vermeintlichen Geburtshaus erinnert eine Ausstellung an den großen Sohn der Kleinstadt. Der Fluss Piave geleitet Radfahrer hinunter ins Zentrum von Belluno. Die Alpenstadt des Jahres 1999 hat sich durch ihre Laubengänge und Palazzi eine ganz eigene Ursprünglichkeit bewahrt. Hier heißt es Abschied nehmen von den Bergen, denn die Fahrradroute wendet sich dem bei Surfern beliebten Lago di Santa Croce zu.
Auf der kurvigen Abfahrt hinunter zum Lago Morto verbraucht man die letzten Höhenmeter. Ab der Stadt Vittorio Veneto übernimmt die Piave-Ebene mit ihrem leicht welligen Hinterland die Regie. Die Böden der Gemeinden Conegliano und Valdobbiadene sind ideal für den Weinanbau. Auf den sonnenbeschienenen Hängen stehen auf 6.000 Hektar Fläche Rebstock an Rebstock. Besonders beliebt ist die Weißweinsorte Glera, aus der die Winzer den weltweit bekannten Perlwein Prosecco Superiore keltern.
Wie zur Einstimmung auf das Reiseziel radelt man auf dem finalen Abschnitt an schmalen Kanälen und idyllischen Bächen aus der mittelalterlichen Stadt hinaus. Der gewundene Fluss Sile der Adria zu. Dort wird aus dem Land eine Lagune. Topfeben und weit. Die Weite füllt sich beim Näherkommen mit Schiffen, Gondeln, Kirchtürmen. Als venezianische Kaufleute im Jahr 828 die Reliquien des Heiligen Markus aus Alexandria an diesen malerischen Ort brachten und den Aufschwung der Republik einläuteten, war München noch auf keiner Karte vermerkt. Als Marco Polo 1271 die Lagunenstadt gen China verließ, hatte sich die heutige Landeshauptstadt Bayerns gerade erst vom Bischof von Freising losgelöst und wurde Residenz. Venedigs Machteinfluss wuchs und wuchs. Der über Jahrhunderte gewachsene Wohlstand lockt heute Gäste aus aller Welt an. Direkt hinter dem Bahnhof, der unermüdlich neue Touristentrauben ausspuckt, entfaltet der Canale Grande seine Reize. Vier Kilometer lang, zwischen 30 und 70 Meter breit, von mehr als 200 Palästen eingerahmt. Dahinter entspinnt sich zu beiden Seiten ein Labyrinth aus Kanälen, Brücken und Gassen. Sie führen zu anderen Gässchen, zu Sakralbauten, Palazzi, in Sackgassen. Wer dem Menschenstrom nachgeht, erreicht das Ziel der Träume – den Markusplatz. Hier war jahrhundertelang die Schaltzentrale der Republik Venedig. Noch immer ringen die Rundkuppeln des Markusdoms, der 98,6 Meter hohe Markusturm und der märchenhafte Dogenpalast um die Gunst der Bewunderer. Venedig ist zu Recht Weltkulturerbe. Die Fahrradreise über die Alpen hat sich den Höhepunkt bis zuletzt aufgespart.strömt geruhsam.

 

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