Im Land der verträumten Dörfer
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Umbrien besitzt viele malerische Dörfer, die man keinesfalls verpassen sollte.
Wer schon einmal Umbrien besucht hat, wird sich bestimmt an die kleinen Dörfer erinnern, die im Mittelalter oder sogar schon zur Zeit der Etrusker auf jedem halbwegs großen Hügel entstanden sind und gerade im Herbst eine besondere Atmosphäre ausstrahlen.
Deruta
Eine der Hochburgen der Keramik ist Deruta, wo in beinahe jeder Familie sehr begabte Töpfer und Keramikmaler sind, die diese über Generationen weitergegebene Kunst beherrschen und mit verschiedenen Techniken geduldig Teller, Ziergegenstände und sogar Tische bemalen. Die hiesigen Keramikwerkstätten, deren Anfänge bis ins Mittelalter zurückreichen, fertigten unter anderem die Bögen der Kapelle im Palazzo dei Priori und in der Sakristei der Basilika San Pietro in Perugia aus und arbeiteten auch in der Kapelle der Baglioni in Spello. Das Herz Derutas ist das historische Zentrum, eben auf die Spitze des Hügels. Parken Sie außerhalb der Stadtmauern und gehen sie durch das große Stadttor rauf zur Piazza mit ihrem schönen Brunnen. Mit wenigen Schritten haben Sie Ihr Ziel erreicht und genießen die typische mittelalterliche Atmosphäre während Sie von einem Keramikladen zum anderen schlendern können. Ebenfalls in der Altstadt, im Klosterkomplex von San Francesco aus dem XIV.Jhdt., befindet sich das älteste Museum der italienischen Keramik. Es wurde 1898 gegründet und bewahrt mehr als 6.000 Arbeiten auf. Ende November wird das Fest der Schutzpatronin der Töpfer, Santa Caterina, mit Ausstellungen, Konzerten, gutem typischen Essen und Auszeichnung der dorfältesten Töpfer gefeiert.
Bettona
Dieses kleine Dorf ist etruskischen Ursprungs, das vom nahen und mächtigen Perusia (Perugia) kontrolliert und immer wieder angegriffen wurde. Auch die Herrschaften aus Assisi hätten diesen strategisch wichtigen Punkt gerne eingenommen und so kam es, dass man sich zur Verteidigung einen mächtigen Mauergürtel schaffen musste. Er schloss den nachfolgenden mittelalterlichen Weiler ein und umgibt auch heute mit seinem ellipsenförmigen Grundriss das Zentrum Bettonas.
Machen Sie einen knapp 25minütigen Spaziergang rund um den Borgo – wieder am Ausgangspunkt angelangt, werden sie ein unvergleichliches Panorama genießen: Genau gegenüber, an den Hängen des Monte Subasio sehen Sie Assisi. Die Ähnlichkeit mit den Stadtmauern anderer etruskischer Zentren, datieren die von Bettona in die zweite Hälfte des 4. Jh. v. Chr. . Teile der etruskischen Mauer aus riesigen viereckigen Sandsteinblöcken, die in die mittelalterliche Stadtmauer integriert wurden, sind beim Ortseingang, vor dem großen Eingangstor zu bewundern. Die humorvollen Einheimischen zeigen den Touristen gerne das „Gesäß der Nonne“, ein von Erosion gezeichneter Steinblock, der dem beschriebenen Namen gerecht werden könnte und dem die Volkstradition besondere Fähigkeiten Unheil abzuwenden, zuspricht. Noch heute zeichnet sich der Ortskern durch Häuser aus, die mit einem kleinen Gemüsegarten, einer Zisterne für Regenwasser und Brunnen ausgestatten sind. In der Piazza befindet sich der Palazzo del Podestà (XIV. Jhdt), geschichtsträchtiger Sitz der Pinakotek, die eine reichhaltige Sammlung historischer Gemälde von Pietro Vannucci (auch Perugino genannt), Alunno, Tiberius von Assisi und Dono Doni enthält.
Gualdo Cattaneo
Dieses Dorf liegt wie ein Juwel auf einem Hügel bei den Ausläufern der Monti Martani und bietet allein schon deswegen eine wunderbare Aussicht. Besonders dieser Ort ist bekannt für seine Schlösser und mittelalterlichen Bauwerke, die die Umgebung malerisch gestalten und zu ihrer Glanzzeit einen Verteidigungskomplex darstellten, der so nur selten erhalten ist, und der uns heute sozusagen als Freiluftmuseum Zeuge der Vergangenheit ist.
Auf der Piazza des Castello di Gualdo Cattaneo befindet sich die Rocca, eine in Form eines gleichseitigen Dreiecks angelegten Festung (fortilizio) mit drei untereinander kommunizierenden Türmen, die unterirdisch auch mit der Schloßmauer verbunden waren. Das Castello di Pozzo mit seinen architektonisch interessanten Formen und malerischen Fotopunkten überragt, von Olivenhainen umgeben, das Tal des Puglia. Oberhalb des Flusses Puglia thronte einst das Castello di Cisterna Alta aus dem XIII Jhdt, vom dem heute noch der hohe Turm sichtbar ist. Das Castello di Marcellano ist vor allem für die Präsentation der alljährlichen „lebenden Weihnachtskrippe“ bekannt. Der gesamte Ort wird in diese suggestive Darstellung miteingebunden, mittelalterliche Szenarien gestaltet, dutzende Ortsbewohner zeigen in historischen Kostümen antike Handwerksarbeiten, während Tavernen den typischen Glühwein und lokale Spezialitäten servieren. Der Höhepunkt dieses Festes ist die Darstellung der Geburt Christi bei Sonnenuntergang. Das Castello di Saragano, einige Kilometer von San Terenziano entfernt, ist höchstwahrscheinlich langobardischen Ursprungs und war der Sitz des römischen Konsuls Lucio Lucinio Sura. Die Festung von Sorgnano ist im XIII Jhdt das erste Mal erwähnt worden. Heute ist das renovierte Schloß mit magischer Atmosphäre Schauplatz vieler romantischer Abende und Hochzeiten.
Corciano
Dieser Ort liegt auf einem Hügel zwischen Perugia und dem Trasimener See und überblickt das Tal, das die trasimener Gegend mit der der Toskana und des Alto Vallo del Tevere verbindet. Das ursprüngliche römische Militärlager (castrum) wurde zwischen dem XIII und dem XIV. Jahrhundert von einer dreifachen Schutzmauer geschützt. Das heutige Gemeindeamt, das am höchsten Punkt des Dorfes thront war einst die Residenz der Herzöge von Corgna, einer adeligen Familie aus Perugia. Die Decke des Saals, in dem heute der Gemeinderat tagt, ist mit einem Fresko aus der Schule des Zuccari verziert. Die Zentren der Borghi ähneln sich sehr, auch hier befindet sich ein antiker runder Brunnenaus dem XV Jhdt. Erwähnenswert auch die der Santa Maria Assunta gewidmete Gemeindekirche aus dem XIII Jhdt mit ihren zwei Meisterwerke von P.Vannucci (il Perugino) und Benedetto Bonfigli . Natürlich gibt es auch hier noch viele weitere Kunstwerke zu bewundern, die meisten davon in Kirchen wie der von San Christoforo, die heute das Museo della Pievania beherbergt. Sehenswert ist auch das Dörfchen Solomeo, das heute, nach jahrelanger minuziöser Renovierungsarbeit wieder in seiner mittelalterlichen Form erscheint.
Spello
Dieses Fleckchen ist eines der bekanntesten kleinen Dörfer Umbriens und liegt zwischen Assisi und Foligno. Die zum Bau der Häuser verwendeten Steinblöcke aus dem Herzen des Monte Subasio, reflektieren die Sonne und tauchen die Mauern, Dächern und Terrassen in ein zarte Rosa, das mit den silbergrünen Blättern der den Ort umgebenden Olivenhaine ein stimmungsvolles Bild ergibt. In Zeiten des antiken Roms war Spello die „splendidissima colonia lulia“, die wunderbare Kolonie Roms. Steinbögen, Verzierungen aller Art, die Reste des römischen Amphitheaters, das eindrucksvolle Stadttor Porta Venere und die Stadtmauer aus Zeiten Augustus erinnern heute noch an die Glanzzeit Spellos. Im Laufe der Jahrhunderte bereicherte sich auch dieser Borgo mit zahlreichen Kunstschätzen. Neben der Porta Consolare, die schon zur Zeit der Römer der Haupteingang zum Borgo war, befindet sich ein mittelalterlicher Turm, auf dessen Dach ein großer Olivenbaum wächst, der wohl darauf hinzuweisen scheint, dass die Natur trotz Allem hier das letzte Wort hat.
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