Suche
LADE...

Tippen um zu suchen

Gardasee Nordufer Reise Trentino

Parco Grotta Cascata Varone

Teilen

Der Parco Grotta Cascata Varone bei Riva del Garda bietet mit seinem 100 m hohen Wasserfall ein spektakuläres Naturerlebnis. Der Wasserfall ist ein Teil des Bergflusses Magnone, der 8 km nördlich von Varone dem Tennosee entspringt. Bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehörte der 1874 feierlich eröffnete Zugang zur Grotte und seinen zwei Aussichtsplattformen zu den absoluten Höhenpunkte des Tourismus am Gardasee.

Beim Eingang des Wasserfalls steht ein gut ausgestatteter Freiluft-Picknickbereich für bis zu 150 Personen zur Verfügung.

Beim Eingang des Wasserfalls steht ein gut ausgestatteter Freiluft-Picknickbereich für bis zu 150 Personen zur Verfügung.

Selbst berühmte und gekrönte Häupter konnten sich der Bezauberung dieses Ortes nicht entziehen. Kaiser Franz Joseph, Gabriele D’Annunzio, Franz Kafka und Thomas Mann sind nur einige Beispiele berühmter Besucher des Varone Wasserfalls bzw. des Parks „Grotta Cascata Varone“. Seit 20.000 Jahren fällt der Varone durch eine senkrechte Klamm, die sich der Bach in den Fels gegraben hat, 100 Meter in die Tiefe. Wegen der entstehenden Gischt, sollte man unbedingt an Regenkleidung und -schutz denken, egal bei welchem Wetter. Feuchte Sachen wird man aber dennoch nicht vermeiden können.

Parco Grotta Cascata Varone – seit 1874 für die Öffentlichkeit zugänglich

Der Wasserfall von Varone kann als wahre geologische Seltenheit bezeichnet werden. Blickt man einige zehntausend Jahre zurück, lässt sich das Entstehen dieses Wasserfalls am Gardasee rekonstruieren. Der große Gletscher des Gardasees zieht sich zurück, und sein langsames „Rückziehen“ hat die Furche, also das Tal des Sarca-Flusses und des Gardasees, verflacht und abgetragen.

Auch die kleineren Seitentäler waren, wenn auch in geringerem Maße, von dem Rückzug des Gletschers betroffen (wie das Ballino-Tenno-Tal). Nach dem Verschwinden des Gletschers war der Weg frei für das Wasser der Sturzbäche, das nun abfließen konnte, was wiederum eine stärkere Erosion zur Folge hatte. Das Wasser stürzte also aus dem Tenno-Ballino-Tal hinab und mündete in die darunter liegende Talmulde von Riva. Die Stufe dieses alten Wasserfalls befand sich sehr viel weiter unten im Vergleich zu der heutigen Stufe, d.h. die Wand (in der Fachsprache “Schwelle” genannt) des Tenno-Ballino-Tals befand sich sehr viel weiter vorne. Das Wasser fiel dort hinab, wo heute der Eingang zur Schlucht liegt, die zu jenem Zeitpunkt noch nicht existierte. Vor ca. 20.000 Jahren oder vielleicht auch noch früher, trug das Wasser, welches viel Sand, Kiesel und Kies enthielt, in jahrhundertelanger Arbeit den Felsen der “Schwelle” (also der Felswand) ab.

Die Erosion hatte natürlich entsprechend der Härte des Felsens unterschiedliche Wirkung bzw. folgte auch den ursprünglichen Falten des Gesteins und wirkte daher stärker in den Aushöhlungen. Außerdem schritt die Erosion anfänglich eher langsam voran, um sich dann zu intensivieren, nachdem sich die erste Furche gebildet hatte. Auf hartem Gestein wie jenem von Varone (Jurakalk) wirkt die Erosion immer in engen, tiefen Einschnitten. Das viel Sand enthaltende Wasser verdichtete sich beim Hinabstürzen zu Strudeln. Diese Wasserwirbel voller schwebender Sandteilchen wirkten wie bohrender Schleifstein auf die Seiten der entstehenden Schlucht, die dadurch immer tiefer wurde. Dieser Prozess ist noch immer nicht abgeschlossen, und das Wasser trägt den Stein durchschnittlich zwei Millimeter pro Jahr ab.

Der Rand (d.h. die Bahn) der Stufe zog sich somit immer höher auf dem Berg zurück. Die Wasserwirbel verschoben sich gleichzeitig tiefer in den Berg hinein. Die Schlucht, in dem sich der Wasserfall von Varone befindet, ist ein perfektes Beispiel für die „regressive Erosion der Wasserfälle“: Der Aushöhlungsvorgang an der Wand des Wasserfalls führt dazu, dass diese sich immer weiter zurückzieht. Im Laufe dieses Prozesses gab es natürlich auch manchmal Zusammenstürze loser Felswände oder von Steinen- und Geröllhalden, wodurch die heutige Form der Schlucht entstand. Heute ist die Schlucht vom Eingang aus 55 Meter lang. Aber ganz oben, wo sich der höchste Austritt befindet, erreicht die Schlucht eine Tiefe von 73 Metern.

Man kann den Wasserfall von zwei verschiedenen Aussichtspunkten aus bewundern und somit in den Genuss zweier vollkommen unterschiedlicher Blickwinkel kommen. Der erste Aussichtspunkt ist die untere Schlucht, von der aus man den unteren Teil des Wasserfalls betrachten kann; der zweite hingegen liegt 40 m höher in der oberen Schlucht, und gibt den Blick auf den Wasserfall in seiner gesamten imposanten Höhe und Pracht preis.
Schlucht und Wasserfall Varone befinden sich in einem privaten Naturpark, der im Laufe der Jahre unberührt geblieben ist – dank des Einsatzes all jener, die für die Leitung und die Instandhaltung des Wasserfalls zuständig waren und sind.

Sonderheft im Shop bestellen

Sonderheft: Lust auf Gardasee 2025

Traumorte am Gardasee

Die ersten Infrastrukturen zur Besichtigung des Wasserfalls wurden 1874 gebaut; davor gab es nur steile Felswände. Der Sturzbach konnte nur äußerst gefährlich erklettert werden – sei es direkt durch das Wasser steigend oder von der oberen Schlucht aus an Seilen hängend.

Beim Aufstieg zur oberen Grotte kann man einen botanischen Garten besichtigen.

Beim Aufstieg zur oberen Grotte kann man einen botanischen Garten besichtigen.

Heute kann dieses Naturschauspiel dank der Errichtung von Wegen und kleinen Stegen, Geländern und gewundenen Treppen leicht besichtigt werden. Mit dabei ist ein botanischer Garten, den man beim Aufstieg zur oberen Grotte, dem Hauptaussichtspunkt, durchwandert. Dabei kann man viele unterschiedliche Pflanzen, auch nicht autochthone Arten, bewundern, die dank des hier herrschenden besonderen Mikroklimas perfekt nebeneinander bestehen.

Der Park Varone Wasserfall befindet sich in der Gemeinde Tenno, nur 3 km von Riva del Garda entfernt und auf der Staatsstraße 421 in Richtung Ponte Arche. Den Straßenschildern in Richtung Tenno folgen und kurz vor dem Dorf Richtung Varone abzweigen. Informationen zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen finden Sie auf der Offiziellen Website des Parco Grotta Cascata Varone.

Cover: Titel - Lust auf Italien 2/2025
Lust auf Italien Mai/Juni 2025

Traumhafte Ziele: Sardinien, Lago Trasimeno, Sizilien, Val di Non und die Strada del Prosecco.

Leseprobe   im Shop kaufen

Stichwörter
Letzer Beitrag
Nächster Beitrag

Das wird Sie vielleicht auch interessieren