Wenn bei Capri die rote Sonne…
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… im Meer versinkt. Am Capri-Kult hat sich bis heute nichts geändert. Die Insel im Golf von Neapel ist für viele nach wie vor der Inbegriff des „Dolce Vita“.
Jahr für Jahr strömen – besonders in den Sommermonaten – tausende Touristen auf das Eiland, um sich von der Naturschönheit der kaum 11 km² großen, italienischen Insel verzaubern zu lassen. Allein ist man daher nicht, schon gar nicht an den wenigen Stränden. Aber Capri entschädigt reichlich und hat vieles Interessantes zu bieten, damit der Urlaub auf der beliebten Insel zur Kurzweile wird.
Capri liegt 17 Seemeilen südlich von Neapel und drei von der Halbinsel Sorrent entfernt. Sie ist ungefähr sechs Kilometer lang und zwischen 1,2 und 2,8 km breit. Auf der Insel gibt es lediglich zwei Orte: Capri und Anacapri. Die Einwohnerzahl ist übersichtlich und liegt in etwa bei 14.000. Natürlich wächst die Zahl in den Sommermonaten, wenn die Touristen das Eiland bevölkern. Der Ort Capri erstreckt sich an den Hängen im zentralen Ostteil der Insel Capri. Die Häuser gliedern sich an den zentralen Platz, die Piazzetta, von dem mit der Via Roma und der Via Camerella die Hauptgeschäftsstraßen ausgehen. Das Zentrum und der Süden des Ortes werden von großen Hotelanlagen geprägt. Zwei Straßen verbinden den Ort jeweils mit vielen Spitzkehren mit den beiden Häfen „Marina Grande“ im Norden und „Marina Piccola“ im Süden. Anacapri ist der Hauptort der Westinsel. Hauptstraßen führen von dort zur Punta Carena mit dem Leuchtturm „Faro di Carena“ an der Südwestecke und zur „Blauen Grotte“ im Nordwesten der Insel.
Flora & Fauna
Auf Capri gibt es eine der vielfältigsten Pflanzenwelten ganz Italiens. Sie verleiht der Insel auch in der kalten Jahreszeit einen fröhlichen Anblick. Ebenso bereichert eine Vielzahl von Tierarten des Meeres und des Festlandes die Insel, wie die ständig auf der Insel lebende Möwe Diomedeo, sowie Echsen, insbesondere die seltenen blauen Eidechse, die auf den Faraglioni-Felsen beheimatet ist. Infolge des natürlichen Einflusses des Meeres ist das Klima auf Capri gemäßigt, angenehm und heilsam.
Anreise & Verkehr
Wer mit dem Flugzeug anreisen will, wählt den Flughafen Neapel, begibt sich dann zum Hafen, an dem Fähren und Schnellboote nach Capri abgehen. Bei Anreise mit dem eigenen Auto empfiehlt es sich, das Fahrzeug am Festland zu parken. In den Sommermonaten dürfen nur Einheimische mit dem PKW unterwegs sein. Da heißt es entweder zu Fuß gehen oder Omnibus zu fahren. Man kann sich aber auch einen Roller mieten und dann typisch italienisch über die Insel düsen. Da dies mit etwas Gepäck natürlich schwierig wird, gibt es auch Taxis. Diese sind im Sommer offen und haben einen Sonnenschutz als Dach. Und apropos Gepäck – die meisten Hotels transportieren das Gästegepäck auf kleinen, motorisierten Transportern zur Unterkunft.
Wandern
Da die Wanderkultur bei den Einheimischen nicht sehr verbreitet ist, gibt es auf Capri kaum Wandertouren, wie man es von anderen Regionen kennt. Der Süditaliener wandert eigentlich nur am Ostermontag, da die Tradition ein Picknick im Wald vorsieht. Aber selbst dann, fährt er solange mit dem Auto, bis es wirklich nur noch zu Fuß weitergeht. Obwohl es auf Capri kaum Möglichkeiten gibt, mit dem PKW zu fahren, ist der Caprese eigentlich gezwungen viel zu laufen, aber wandern kann man das nicht nennen. Was es allerdings gibt: die schönsten Spaziergänge und „Wanderwege“ sind gut beschildert, so dass man sehr gut alleine klar kommt.
Capri ist zwar klein, aber es gibt dennoch rund um die beiden Gemeinden, Capri und Anacapri, unendlich viel zu entdecken: Neben den berühmten Grotten, den zahlreichen Kulturgütern lädt vor allem eine vom Klima überaus begünstigte Vegetation zu zahlreichen größeren oder kleineren Ausflügen ein.
Grotta azzura, „Blaue Grotte“
Weltberühmt und faszinierend, das ist Capris „Blaue Grotte“ mit ihren besonders intensiven und verführerischen Blauschattierungen des Wassers. Die magischen Licht- und Farbeffekte entstehen durch das Sonnenlicht, das vom tiefen Wasser in die Grotte reflektiert wird. Beeindruckend ist auch der niedrige und enge Zugang zur Grotte in einem gewaltigen Felsen. Um die blaue Grotte ranken sich viele Mythen und Legenden. Einem Mythos zufolge wurde die Grotte einst von den Sirenen bewohnt, die mit ihrem Gesang Seefahrer von ihrer Route abbrachten. Man erreicht die Grotte zu Fuß oder mit dem Bus über die Landstraße von Anacapri in Richtung Villa Damecuta. Wer in Capri wohnt, greift am besten auf den Pendelbootservice an der Marina Grande zurück. Vor der Grotte angelangt, steigt man in ein schmales Vier-Mann-Boot um Wichtig: Die Grotte ist ein Touristenmagnet und stark frequentiert, Wartezeiten müssen einkalkuliert werden. Am besten die Grotte vormittags besichtigen, man muss dann zwar ein wenig früher aufstehen, aber es lohnt sich.
Besonders faszinierend ist ein Besuch an einem sonnigen Tag, wenn das Wasser ruhig und blau wie der Himmel ist. Faraglioni (Klippen) Die nadelförmigen Felsformationen sind das Wahrzeichen der Insel. Diese drei Felsenklippen ragen am höchsten Punkt 109 Meter aus dem Meer heraus. Der höchste der drei Felsen Stella ist zudem durch eine kleine Landzunge mit der Küste verbunden. Scòpolo, der zweithöchste der drei Felsen, steht am weitesten im Meer. Auf diesem Felsen ist eine sehr seltene, blaue Eidechsen-Art zu Hause. Von der Punta Tragara, einer Aussichtsterrasse, hat man den besten Blick auf die Felsen.
Giardini di Augusto (Augustus-Gärten)
Dieser kleine Park war einstmals der Garten des Kaiser Augustus. Von hier blickt man auf die schwindelerregenden Serpentinen der „Via Krupp“, die steil nach unten zu der Badebucht „Marina Piccola“ führen. Die Idee zum Bau diesel Straße stammt von dem deutschen Stahlindustriellen A. F. Krupp. Zu diesem Zweck erstand er den “Fondo Certosa” (Grundstück des Kartäuserklosters), an dem Teile der Giardini di Augusto (Augustusgärten) gelegen sind. Die Straße, die hier anfängt und in der für sie charakteristischen Zick-Zack-Linie nach Marina Piccola führt, wurde im Jahre 1902 nach einem Plan des Ingeneurs Emil Mayer gebaut. Für den Architekten Roberto Pane liefert sie den Beweis dafür, “daß auch eine Straße ein Kunstwerk sein kann, nicht im übertragenen Sinne des Wortes, sondern in seiner eigentlichen, d.h. ästhetischen Bedeutung”. In der Parkanlage befindet sich das Lenin-Denkmal des italienischen Bildhauers „Giacomo Manù“.
Baden auf Capri
Capri ohne ein Sonnenbad am Strand wäre nur ein halber Urlaub. Aufgrund der Steinschlag-Gefahr wurde allerdings an einigen Stellen der Inselküste das Baden mittlerweile verboten. Wo Warnschilder mit der Aufschrift „Caduta Massi“ angebracht sind, ist es ratsam, genügend Abstand zum Felsenufer zu halten. Strände sind daher nur begrenzt vorhanden und der Andrang ist groß. Das nutzen die Inhaber privater Strände beim Vermieten von Liegestühlen gnadenlos aus. Zudem liegt man dann auch noch dicht an dicht neben den anderen Gästen. Ein kleiner kostenfreier Strand befindet sich an der „Marina Piccola“, die man gut mit dem Bus erreichen kann oder in circa 45 Gehminuten von Capri. Von der Bushaltestelle aus geht man runter zum Wasser und hält sich rechts, um zu einem kleinen Strand mit sehr großen Kieseln zu gelangen. Ein Paar Badeschuhe erleichtern den Aufenthalt ungemein, wobei das Liegen auf den runden Kieseln gut erträglich ist. Die kleine Bucht mit ihrem sauberen, warmen Wasser ist allerdings eine gute Entschädigung für die Enge an Land.
Capri ist auf alle Fälle eine Reise wert. Hier gibt es Natur pur, faszinierende Sehenswürdigkeiten und hervorragende Gastronomie. Und wenn die Sonne im Meer versinkt, kommt jeder ins Schwärmen – garantiert.
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