Reise Venetien

Villen im Po-Delta

Lena Neumeier 7 Monaten vor

Das Po-Delta ist das größte Feuchtgebiet Italiens und ein Paradies für hunderte Arten von Wasservögeln – auch Flamingos. Riesige Reisfelder, Wasserläufe, Deiche, bewaldete Flussinseln, lichte Pappelwäldchen und einsame Gehöfte bestimmen die flache Landschaft, die man am besten mit dem Fahrrad oder Boot erkundet.

Villen im Po-Delta – einzigartige Landschaft, einzigartige Architektur

Die Villa Ca´ Zen, im klassischem Landhausstil, ist eine der erwähnenswertesten Bauten des Po-Delta, denn sie begeistert seine Besucher auf jeden Fall. Die Villa hat Betten aus filigranem Schmiedeeisen, mal mit alten Holzbalken an den Decken oder Wände aus Ziegelstein, die die neun rustikal-elegant eingerichteten Zimmer der Villa Ca`Zen dominieren. Das Meisterwekr stammt aus dem 18. Jahrhundert und wird auch Tenuta Cá Zen genannt. Ein weitläufiger Garten mit Pool umgibt das Anwesen in unmittelbarer Nähe des Po-Delta-Parks, das Elaine Avanzo Westropp Bennet und Tochter Maria Adelaide Avanzo hier betreiben. Die Villa mit langgezogenen Süd- und Westflügeln ist etwas ganz Besonderes, denn es ist eine Mischung aus Landgut, Weinkellerei und Reithof. Für Gäste werden geführte Touren organisiert wie Birdwatching, Reitausflüge, Wanderungen oder Radtouren. Von der Villa aus erreicht man in wenigen Schritten (buchstäblich) das Ufer des Po (der größte Fluss Italiens) für lange Spaziergänge oder Ausritte, und in der Villa kann man auch Satteltaufen und Reitstunden organisieren oder einfach nur entspannen und die Natur genießen.

Im Vergleich zu den imposanten Palästen und prächtigen Villen, die entlang der Riviera del Brenta erbaut wurden, ist das Landgut Ca’ Zen allerdings schlichter und minimalistischer. Die Villa wurde von der Adelsfamilie Zen, venezianischen Patriziern, die ins Po-Delta kamen, um Landwirtschaft zu betreiben, erbaut. Die Patrizier errichteten imposante Landhäuser und Jagdschlösser, um hier ihre Freizeit zu verbringen. Noch älter ist die Familienkapelle, die der Heiligen Margarete geweiht ist und vor mehr als drei Jahrhunderten erbaut wurde. Im Jahr 1997 öffnete das Landgut nach einer Idee der heutigen Besitzerin seine Pforten für die ersten italienischen und ausländischen Gäste, die den Po-Delta-Park bei Rovigo besuchten. Im Jahr 2004 begann die Tochter Maria Adelaide mit der umfangreichen und nicht einfachen Restaurierung der verschiedenen Gebäude des Anwesens. Heute ist dieses historische Landhaus ein nachhaltiges und einladendes Anwesen mit einem Restaurant und Wellness.

Die Villa Badoer von Andrea Palladio ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und stammt bereits aus dem 16. Jahrhundert.

Die Villa Badoer, auch “La Badoera” genannt, ist ein Juwel der Kunst und Geschichte und nicht zuletzt ein UNESCO-Weltkulturerbe. Die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf Geheiß des venezianischen Adligen Francesco Badoer errichtete Villa ist das Ergebnis des künstlerischen Genies von Andrea Palladio. Es ist das erste Gebäude, bei dem Palladio die Fassade mit einem Pronaos ausstattete, sowie sein einziges realisiertes Werk in der Region. Die axialsymmetrische Anlage besteht aus einem Hauptgebäude, mehreren Nebengebäuden und Grünflächen in einem ummauerten Bereich. Ursprünglich befand sich vor der Anlage ein schiffbarer Kanal. Die Fassade des Hauptgebäudes wird von einem großen Portikus mit sechs schlanken ionischen Säulen und einem Tympanon mit Familienwappen geprägt. Das Hauptgeschoss (Piano nobile) mit dem Portikus steht auf einem hohen Sockel, zu dem eine breite Freitreppe mit zwei Absätzen führt. Mit dieser Anlage werden erstmals wesentliche Gestaltungsprinzipien des venezianischen Villenbaus formuliert. Insbesondere gilt die Anlage als gelungene Synthese von landwirtschaftlichem Gutshof und repräsentativem Herrenhaus.