Castellina in Chianti
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Im Weinanbaugebiet auf einer Hügelkuppe des Chianti Classico liegt der berühmte Ort Castellina in Chianti, etwa 15 km nordwestlich von Siena. Die Ortschaft befindet sich zwischen den Tälern der Flüsse Arbia (entspringt im Gemeindegebiet), der Elsa und der Pesa. Auf einer Fläche von knapp 100 km2 leben hier rund 3.000 Einwohner. Auch dieser Ort ist von extremen Höhenunterschieden geprägt. Der Hauptort liegt auf 578 m, während der Bahnhof sich auf 180 m befindet. Der höchste Punkt ist der Monte Cavallaro mit 626 m.
Castellina ist viel andere Orte in dieser Region etruskischen Ursprungs, was die zahlreichen Gräber belegen. Das bekannteste ist das Grab von Montecalvario mit einer immensen Größe und einem Durchmesser von 50 m. Die vier Gruften aus dem 6./7. Jahrhundert v. Chr. sind nach den Himmelsrichtungen angelegt.
Castellina in Chianti – Stützpunkt der Lega del Chianti
Der Name Castellinas deutet auf einen Außenposten von Florenz hin. Ende des 13. Jahrhundert war der Ort Stützpunkt der Chianti-Liga (eine militärische Organisation, welche die Aufgabe hatte, das Chianti-Gebiet zu verwalten und gegen feindliche Angriffe zu verteidigen). 1478 fiel die Festung an Siena, das wiederum 1555 an Florenz ging und die jahrhunderte lange Eskalation zwischen Siena und Florenz endete. 1260 eskalierte der Konflikt zwischen dem papsttreuen Florenz und dem kaisertreuen Siena. Auf dem Schlachtfeld von Montaperti, vor den Toren von Siena, haben die zahlenmäßig deutlich unterlegenen Sieneser den Florentinern eine herbe Niederlage zugefügt. Doch die ehrgeizige Stadt hat nicht für immer kapituliert. Das immer mächtiger werdende Florenz entreißt Siena in den nächsten Jahrhunderten einen Markt nach dem anderen. Die Stadt wurde jahrelang belagert, bis die Einwohner dann 1555 kapitulieren mussten.
Castellina sieht heute eigentlich noch immer so aus wie im 15. Jahrhundert, eingebettet in seine Befestigung. Die mächtige Festung La Rocca di Castellina in Chianti ist heute die Stadthalle, in der sich ein archäologisches Museum befindet, das etruskische Funde beherbergt. Auf alle Fälle sollte man auf die Turmspitze der Festung hinauf gehen. Hier hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt und das traumhafte Umland.
Ein paar Meter von der Rocca entfernt befindet sich die Chiesa di San Salvatore. Die Kirche aus dem 16. Jahrhundert, die nach dem Zweiten Weltkrieg umgebaut und erweitert wurde, ist im neoromanischen Stil gehalten. Es enthält ein bedeutendes Fresko der Madonna auf dem Thron, das Bicci di Lorenzo (Maler aus Florenz: 1373-1452) zugeschrieben wird, und eine Holzstatue aus der Renaissance von San Barnabas, dem ehemaligen Schutzpatron der Stadt.
Spazieren Sie anschließend durch die schönen kleinen Straßen und bewundern Sie die Gassen. Das historische Zentrum von Castellina in Chianti hat einen mittelalterlichen Grundriss, von dem die Via delle Volte zeugt, eine teilweise überdachte Straße, die sich an die alten Ostmauern anschließt.
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