Udine – Provinzhauptstadt
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Die Stadt Udine mit ihrem venezianischen Stil liegt zwischen der Adria und den Alpen, in der Region Friaul-Julisch Venetien. Die Italiener leben gerne hier und der ausländische Gast sollte sie, obwohl sie nicht sehr bekannt ist, bei einem Besuch der Region auf keinen Fall außer Acht lassen. Und nicht zu vergessen: Hier ist auch der älteste Fußballclub Italiens zu Hause – Udinese Calcio, der 1896 gegründet wurde.
Die zentrale Lage macht die Stadt zu einem natürlichen Knotenpunkt zwischen Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum. Nur wenige Kilometer trennen Udine von den ersten Alpenausläufern, zugleich öffnet sich südlich die weite friulanische Ebene. Die Nähe zu Slowenien und Österreich prägt bis heute Kultur, Klima und Lebensgefühl der Stadt.
Wer nach Udine kommt, erlebt eine Stadt, die Geschichte und Gegenwart mühelos verbindet: Loggien, Märkte, gemütliche Cafés und ein entspanntes Tempo laden dazu ein, ohne Eile zu entdecken. Udine offenbart seinen Reiz Schritt für Schritt und macht jeden Besuch zu einer leisen, aber eindrucksvollen Entdeckung.
Die Geschichte von Udine
Udine ist mit knapp 100.000 Einwohnern die größte Gemeinde der ehemaligen gleichnamigen Provinz und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Sie wurde erstmals im Jahr 983 in einer Urkunde von Otto II. erwähnt. Ausgrabungen weisen aber darauf hin, dass die Stadt älter sein muss. Früheste Siedlungsspuren deuten auf eine Nutzung des Hügels hin, auf dem heute das Castello steht. Im Mittelalter entwickelte sich die Stadt rasch zu einem bedeutenden Zentrum des Patriarchats von Aquileia, das politisch wie religiös über große Teile des Friaul herrschte. Die Patriarchen verlegten im 13. Jahrhundert ihren Sitz nach Udine, was der Stadt eine neue Ausstrahlung verlieh und ihre urbane Struktur entscheidend formte.
Im 15. Jahrhundert fiel Udine an die Republik Venedig, deren Einfluss das städtische Erscheinungsbild nachhaltig prägte. Viele der charakteristischen Bauwerke, darunter Loggien und Palazzi, tragen die Handschrift venezianischer Architektur. Unter venezianischer Verwaltung entwickelte sich Udine zu einem stabilen Handels- und Verwaltungszentrum, während das Umland immer wieder von Konflikten und Grenzverschiebungen betroffen war. Die Stadt selbst blieb ein bedeutender Ort der Kultur, in dem Kunst, Musik und Handwerk florierten.
Nach dem Ende der Serenissima gelangte Udine zunächst unter habsburgische Kontrolle, später—ab 1866—wurde es Teil des Königreichs Italien. Die Stadt spielte im Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle, da die Frontlinien in unmittelbarer Nähe verliefen und Udine zeitweise als militärisches Hauptquartier diente. Trotz der Belastungen des 20. Jahrhunderts bewahrte sie ihre Identität als friaulisches Zentrum und entwickelte sich zu einem modernen Verwaltungs- und Bildungsstandort.
Heute ist Udine eine lebendige Stadt, die ihre historischen Schichten sichtbar hält und gleichzeitig offen für neue kulturelle Impulse bleibt. Sie verbindet venezianisches Erbe, friaulische Tradition und zeitgenössische Lebensart zu einem harmonischen, einladenden Ganzen.

Für denjenigen, der über den Grenzübergang „Tarvisio“ nach Italien einreist, liegt Udine genau auf der Strecke in Richtung Süden, und sollte hier mindestens einen halben Tag Rast einlegen. Und wer an einem der beliebten Adriastränden zwischen Jesolo, Caorle und Grado seinen Urlaub verbringt, für den stellt Udine ein lohnendes Ausflugsziel dar. Udine ist nicht gerade eine Touristenhochburg und deshalb sehr entspannt zu erkunden, vor allem die Altstadt ist äußerst sehenswert.



























