Geigenbauer von Cremona
Teilen
Die Geigenbauer von Cremona bringen als „Stradivaris Erben“ bis heute Holz zum Klingen und erzeugen edelste, feierlich glänzende Unikate. Die traditionelle Geigenbaukunst in Cremona wurde 2012 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO ernannt.
Geigenbauer – Tradition in Cremona
Auf den Spuren Stradivaris zu wandeln, geht nirgends so gut wie in Cremona. Sein Leben, seine Werke und seine Aura, der Mitte des 17. Jahrhunderts geboren wurde, sind allgegenwärtig. Fakt ist, dass die erste Werkstatt des bekanntesten Geigenbauers der Welt in Cremùna, wie die Cremonesi ihre Stadt nennen, befindet. Heute gibt es allein im centro storico, der Altstadt, 75 Geigenbauer. Nur wenige Gehminuten von der Piazza del Comune entfernt, versteckt sich in einem Innenhof eine Werkstatt wie anno dazumal: Zwei hohe Kuppeln verziert mit Fresken, Holzschemel, Leim, Holzblöcke. Das Kreischen einer elektrischen Säge zerreißt die Stille. Hier lebt seit über 30 Jahren der diplomierte Geigenbauer Wolfgang Buchinger seinen Traum. Sehnsucht nach Abenteuer und Zufall lockten den Oberösterreicher aus St. Roman 1979 nach Cremona, wo er wie unzählige Meister vor ihm an der Scuola Internazionale di Liuteria, der „Internationale Schule des Geigenbaus“, die Kunst des Geigenbaues studierte.
„Die ersten Monate blieb ich im Unterricht stumm, verstand so gut wie nichts, lernte abends zuhause Vokabel.“ Mit Erfolg, denn vier Jahre später haucht Buchinger mit viel Geduld und traditionellen Handwerkstechniken totem Holz eine Seele für erhabene Klänge ein. Das Prachtstück, in bester Cremoneser Tradition, zu Preisen ab 10.000 Euro, bringt ihr Publikum bis hin nach Japan zum Seufzen. Jede Geige ist ein Unikat. Sechs Wochen lang, acht Stunden täglich wird gehämmert, gesägt, gefeilt und getüftelt. Der Lack wird aufgetragen, was je nach Wetter bis zu zwei Monate dauern kann. Erst dann erblickt eine Spitzenvioline das Licht der Musikwelt.
Buchinger orientiert sich, wie viele Cremoner Geigenbauer, an den großen Meistern. Besonders stolz ist der Österreicher auf ein Cello, das er für Ricardo Bru, Solo-Cellist an der Wiener Volksoper, schuf. Sowie auf eine Violine für Michelle Kim, Geigerin der New Yorker Philharmoniker. Geigenvirtuosen aus aller Welt kommen nach Cremona. Nie wurde der Mythos um die Geigen und Celli von Cremona ganz gelüftet, das „Klangrezept“ haben „i maestri“, die Meister, wohl mit ins Grab genommen.
Lust auf Italien: Juli/August 2024
Toskana
- Florenz · Valdorno · Val di Chiana
Venetien
- Venedig: Piazza San Marco und Canal Grande
Piemont
- Cascata del Toce
Trient
- Pale di San Martino
Weinbau
- Prosecco-Region und Prosecco-Aperitif