Bergamo – Cappella Colleoni
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Wer die Città Alta in Bergamo entlangschlendert, wird die Cappella Colleoni, ein Meisterwerk aus Marmor und Stein entdecken. Kaum ein Ort in Bergamo vereint Geschichte, Kunst und Legende so intensiv wie dieses Meisterwerk.
Cappella Colleoni – Das Mausoleum des mächtigen Bartolomeo
Eingebettet auf der Piazza Duomo, direkt neben der Basilika Santa Maria Maggiore, thront die Cappella Colleoni als eindrucksvolles Zeugnis des Willens und der Macht ihres Bauherrn, Bartolomeo Colleoni. Der berühmte Condottiere der Republik Venedig, gefürchtet wie bewundert, ließ sie im 15. Jahrhundert errichten, um sich selbst ein ewiges Denkmal zu setzen.
Bartolomeo Colleoni war einer der berüchtigtsten Glücksritter Italiens – mutig, ehrgeizig und nicht selten gnadenlos. Geboren in Bergamo, kämpfte er in den Wirren der italienischen Staatenkriege und brachte es zum Generalhauptmann der Republik Venedig. Auf dem Höhepunkt seiner Macht kehrte er in seine Heimat zurück, entschlossen, hier nicht nur zu leben, sondern auch zu ruhen.

Die Kuppel der Cappella Colleoni zieren Fresken, die Szenen aus dem Leben der Heiligen Johannes der Täufer, Markus und Bartholomäus darstellen.
1472 begann der Bau der Cappella Colleoni unter der Leitung des Architekten Giovanni Antonio Amadeo. Dafür musste sogar die alte Sakristei der Basilika weichen – angeblich gegen den erbitterten Widerstand der Kanoniker, den Colleoni pragmatisch löste: mit Soldaten und Abrissarbeiten. Bereits 1476 war das Bauwerk fertiggestellt, ein außergewöhnlicher Rekord für die damalige Zeit.
Die Fassade der Cappella Colleoni ist ein faszinierendes Mosaik aus rotem, weißem und schwarzem Marmor. In kunstvollen geometrischen Mustern vereint sie gotische Elemente mit der klaren Formsprache der Renaissance. Besonders ins Auge fällt das Wappen der Familie Colleoni: drei Hoden, eine Anspielung auf Legenden um Colleonis körperliche Besonderheiten – und ein Glücksbringer, den viele Besucher heute noch am Tor berühren.

Der Bronzenengel kniend am Gitter der Cappella Colleoni.
Der Eintritt durch das reich verzierte Portal offenbart ein Inneres, das nicht minder beeindruckt. Zentral erhebt sich das prächtige Grabmal Bartolomeo Colleonis: ein meisterhaft verzierter Sarkophag aus Marmor, überragt von einer Reiterstatue aus vergoldetem Holz. Diese stellt Colleoni in heroischer Pose dar – aufrecht im Sattel, als sei er bereit, erneut in die Schlacht zu reiten.
Ein besonders berührendes Detail ist das zarte Grab seiner Tochter Medea, das tiefe menschliche Züge inmitten der monumentalen Machtdemonstration erkennen lässt. Die Wände und Decken sind kunstvoll mit Fresken von Giambattista Tiepolo ausgeschmückt, der im 18. Jahrhundert Szenen voller Farbe und Dynamik schuf – darunter die beeindruckende „Gloria di Sant’Alessandro“, eine Hommage an Bergamos Schutzheiligen.
Die Cappella Colleoni ist beinahe ganzjährig zugänglich. In der Regel öffnen sich die Türen von Dienstag bis Sonntag, vormittags und nachmittags, bei freiem Eintritt – eine Spende zur Erhaltung ist jedoch willkommen. Ein nächtlicher Spaziergang zur Kapelle hat besonderen Reiz: Um Mitternacht das Wappen zu berühren, soll Glück bringen.
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