Bergamo Lombardei Reise

Rocca di Bergamo

Stephan Quinkertz 2 Wochen vor

In der Stadt Bergamo, wo einst keltische Stämme siedelten, und später römische Truppen erhebt sich heute die Rocca di Bergamo. Diese Festung, wacht seit Jahrhunderten über Stadt und Tal.

Die Rocca – Bergamos steinerne Chronik

Die Geschichte der Rocca beginnt im Jahr 1331, als Johann von Luxemburg, König von Böhmen, nach Jahren innerer Unruhen in Bergamo Einzug hielt. Inmitten politischer Wirren zwischen Ghibellinen und Welfen entstand unter seiner Herrschaft eine Festung, die wenig später unter den Visconti ausgebaut wurde. Unter Azzone Visconti nahm die Festung ihre heutige Form an – ein viereckiger Bergfried mit Ecktürmen, strategisch platziert, um jede Bewegung im Tal zu überwachen.

Im Laufe der Jahrhunderte diente die Rocca verschiedenen Mächten als Bollwerk: den Visconti als Symbol ihrer Macht, der Republik Venedig ab 1428 als Verteidigungslinie mit der berühmten Scuola dei Bombardieri, und schließlich im 19. Jahrhundert als österreichische Garnison und Gefängnis. Selbst während der napoleonischen Besatzung behielt sie ihre strategische Rolle – ein stummer Zeuge wechselnder Herrscher und politischer Umbrüche.

Mächtige Mauern und Türme prägen das Bild der Rocca di Bergamo.

Heute ist die Rocca nicht nur ein Monument vergangener Zeiten, sondern auch ein kultureller Treffpunkt. Der Parco delle Rimembranze, der sich rund um die Festung erstreckt, ist eine grüne Oase und zugleich eine Gedenkstätte für Gefallene beider Weltkriege. Zahlreiche Denkmäler und eine imposante Militärsammlung – darunter ein seltener Panzer 75/18 – erinnern an die bewegte Geschichte Italiens.

Im Inneren der Rocca befindet sich das Museo dell’Ottocento, das Teil des Netzwerks der „Museen der Geschichten von Bergamo“ ist. Hier tauchen Besucher tief in das 19. Jahrhundert ein, entdecken Artefakte, Uniformen und Dokumente aus der Zeit der nationalen Einigung. Es ist ein Ort, an dem Geschichte nicht nur erzählt, sondern erlebt wird.

Das Denkmal im Park der Festung Rocca di Bergamo.

Wer den kurzen Aufstieg auf sich nimmt, wird mit einer der spektakulärsten Aussichten der Region belohnt. Vom Turm des Bergfrieds reicht der Blick über die Dächer von Città Alta, die weiten Ebenen der Lombardei, bis hin zu den Gipfeln der Orobie-Alpen. An klaren Tagen erkennt man sogar die Umrisse Mailands.

Die Rocca liegt nur wenige Gehminuten von der Standseilbahn entfernt und lässt sich wunderbar in einen Spaziergang durch die Altstadt integrieren. Am besten besucht man sie vormittags, wenn die Sonnenstrahlen das helle Mauerwerk zum Leuchten bringen.