Roscigno Vecchio – Geisterdorf
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Im Geisterdorf Roscigno Vecchio, einem Freilichtmuseum im Cilento erwacht das ländliche Leben von vor 100 Jahren. Mit ihren halb zerfallenen Häusern, der malerischen Piazza und der historischen Kirche, wirkt die Stadt wie ein Fenster zur Vergangenheit. Hier wird Geschichte lebendig und macht jeden Besuch zu einer Zeitreise, die Staunen und Neugier weckt.
Roscigno Vecchia – Wo die Zeit stehen blieb
Roscigno Vecchio teilt sein Schicksal mit vielen mittelalterlichen Ortschaften im Cilento, doch seine Geschichte ist einzigartig. Im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt, entwickelte sich das Dorf rasch zu einer florierenden landwirtschaftlichen Gemeinschaft. Die geschützte Lage in den Hügeln bot Sicherheit, und die Bevölkerung wuchs stetig.

Verlassene Gassen und Ruinen prägen das Bild der Geisterstadt Roscigno Vecchio.
Doch das vermeintliche Idyll wurde von einem drohenden Unglück überschattet: Wiederholte Erdrutsche, verursacht durch den nahegelegenen Fluss, stellten eine ständige Gefahr dar. Ab 1770 begannen die ersten Bewohner, ihre Heimat zu verlassen, aus Angst, dass Roscigno eines Tages unter den Erdmassen begraben würde. Dennoch wurde die Gemeinschaft nicht aufgegeben. Man errichtete die neue Kirche St. Nikolaus, die bis heute ein Wahrzeichen des Ortes ist. Als schließlich Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts die letzten Bewohner umzogen und nur einen Kilometer entfernt ein neues Dorf gründeten, blieb Roscigno Vecchia nicht völlig verwaist.

Die Zeit scheint stillzustehen in Roscigno Vecchio, seit über 100 Jahren.
Die Geisterstadt hat einen letzten lebendigen Hüter: Giuseppe Spagnuolo. Als einziger Bewohner zeigt er Besuchern mit Begeisterung, wie das Leben hier war, bevor der Ort stillgelegt wurde. Mit Geschichten über alte Läden, wie die Bar Roma oder den Tabakladen, führt er durch die verlassenen Gassen und kehrt danach in sein kleines Zwei-Zimmer-Haus zurück. Jeden Tag zieht es Besucher in das verlassene Dorf, um die besondere Stille zu genießen. Eine Stille, die nur gelegentlich von den Liedern der Nachtigallen unterbrochen wird, die Roscigno seinen Namen verliehen und noch immer in den alten Bäumen singen.
Die UNESCO erklärte die Geisterstadt zum Weltkulturerbe, um sie vor dem Verfall zu bewahren. So erzählt Roscigno Vecchia weiterhin eine bewegende Geschichte von Aufbruch, Verlust und beständiger Verbundenheit mit der Vergangenheit. Wer die Geheimnisse dieser Geisterstadt entdecken möchte, kann Roscigno Vecchio auf einer Wanderreise durch den Cilento besuchen, ein unberührtes Stück Süditaliens, das mit Sandstränden, wilden Schluchten und historischen Orten wie diesem begeistert.
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