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Peschiera del Garda – Fortezza

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Die Festung von Peschiera del Garda ist eine sternförmige, von Wasser umgebene Anlage und UNESCO-Weltkulturerbe. Direkt am südöstlichen Ufer des Gardasees gelegen, befindet sich hier die Stelle, an der der Fluss Mincio seinen Lauf aus dem See beginnt. Diese geografisch bedeutende Lage machte Peschiera über viele Jahrhunderte hinweg zu einem strategisch wertvollen Ort mit militärischer Relevanz.

Die dicken Mauern der Festung Peschiera del Garda zeugen von ihrer einstigen Stärke und schützen bis heute das historische Zentrum.

Die dicken Mauern der Festung Peschiera del Garda zeugen von ihrer einstigen Stärke und schützen bis heute das historische Zentrum.

Bereits in der Antike war die Siedlung, damals unter dem Namen Arilica bekannt, ein bedeutender Ort. Archäologische Entdeckungen – darunter Überreste römischer Türme nahe der Mincio-Brücke – deuten darauf hin, dass der Ort schon damals durch Befestigungsanlagen geschützt war. Als römischer Handelsplatz mit einer Flottenstation erfüllte Arilica wichtige wirtschaftliche und militärische Funktionen, was die Notwendigkeit starker Verteidigungsstrukturen erklärt.

Im Mittelalter, genauer im 13. und 14. Jahrhundert, erlebte Peschiera unter der Herrschaft der Scaliger einen Ausbau seiner Wehranlagen. Mastino II. della Scala ließ eine mächtige Burg, die sogenannte Rocca, errichten. Ergänzt durch Stadtmauern, Türme und eine vorteilhafte Lage im Flussbett des Mincio, wurde der Ort nahezu uneinnehmbar. Der Fluss selbst bildete eine natürliche Barriere und verstärkte den Schutz der Stadt zusätzlich.

Ein neues Kapitel begann mit der Übernahme durch die Republik Venedig im 15. Jahrhundert. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die mittelalterliche Befestigung durch eine moderne, fünfeckige Festungsanlage ersetzt. Maßgeblich verantwortlich für diesen Wandel war der berühmte Architekt Michele Sanmicheli, der eine Anlage schuf, die den Erfordernissen der damaligen Kriegsführung gerecht wurde. Die Stadt erhielt fünf Bastionen sowie die Stadttore Porta Verona und Porta Brescia, die als kontrollierte Zugänge dienten.

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Fortezza di Peschiera – die 5 Bastionen

Die Bastionen erhielten jeweils eigene Funktionen und Besonderheiten. Den Anfang machte die westlich gelegene Bastione Feltrin. Ihr folgte im Uhrzeigersinn die Bastione Tognon, in der zur Zeit der Habsburger der optische Telegraf untergebracht war, der Peschiera mit Pastrengo und Verona verband. Die Bastione Querini bietet bis heute einen weiten Blick auf Hafen und See, während die Bastione San Marco als höchste Position einen optimalen Aussichtspunkt bildete. Im Süden schließlich liegt die Bastione Cantarane, in der die Rocchetta mit den Überresten des Castello Scaligero und einem römischen Turm zu finden ist – Spuren der Via Gallica, einer antiken Römerstraße.

Porta Verona ist das eindrucksvolle Stadttor der Festung Peschiera und ein historischer Zugang (auch mit Auto) zur Altstadt am Gardasee.

Porta Verona ist das eindrucksvolle Stadttor der Festung Peschiera und ein historischer Zugang (auch mit Auto) zur Altstadt am Gardasee.

Nach dem Frieden von Campoformio im Jahr 1797 kam Peschiera unter österreichische Kontrolle. Die Habsburger gliederten die Festung in das sogenannte Quadrilatero ein – ein strategisches Verteidigungssystem, zu dem auch die Festungen von Verona, Mantua und Legnago gehörten. In dieser Zeit entstanden auch zusätzliche Forts, etwa das Forte Ardietti, um die Verteidigung weiter zu stärken. Das gesamte System war ein zentraler Faktor in den Kämpfen der italienischen Unabhängigkeitsbewegung.

Mit der Vereinigung Italiens und dem Wandel militärischer Technik verlor Peschiera allmählich seine Bedeutung als Festungsstadt. Dennoch blieb der Ort ein Symbol seiner bewegten Geschichte. 2017 wurde die Festung schließlich in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen – als Teil der venezianischen Verteidigungsanlagen des 16. und 17. Jahrhunderts.

Porta Brescia ist ein gut erhaltenes Festungstor für Fußgänger und Teil der beeindruckenden Verteidigungsanlage der Stadt.

Porta Brescia ist ein gut erhaltenes Festungstor für Fußgänger und Teil der beeindruckenden Verteidigungsanlage der Stadt.

Heute zeigt sich Peschiera del Garda als beeindruckendes Zeugnis vergangener Zeiten. Die sternförmige Anlage, vollständig von Wasser umgeben, erstreckt sich über mehr als zwei Kilometer und ist die größte erhaltene Militärstruktur am Gardasee. Innerhalb der Mauern entdeckt man Bauwerke aus verschiedenen Epochen, darunter die Kirche San Martino und das frühere Militärkrankenhaus aus dem 19. Jahrhundert. Besucher schlendern durch enge Gassen, überqueren malerische Kanäle und erkunden die gut erhaltenen Bastionen, die den Charme dieser historischen Stadt ausmachen. Die Porta Verona und Porta Brescia stehen noch heute als eindrucksvolle Zeugen der damaligen Ingenieurskunst.

Für alle, die die Festung aus einer besonderen Perspektive erleben möchten, bietet sich eine Bootstour an. Ab der Piazza San Marco starten Fahrten rund um den äußeren Festungsring. In rund 30 Minuten lässt sich die Anlage vom Wasser aus bestaunen – ein unvergesslicher Blick auf eine der bedeutendsten Festungen Europas.

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