Villa Molin
Teilen
Villa Molin erhebt sich südlich von Padua in stiller Würde am Ufer des Kanals Battaglia und spiegelt vollkommene Harmonie. In ihrer klaren Geometrie und gelassenen Eleganz offenbart sich die hohe Kunst der Spätrenaissance, in der sich klassische Strenge und natürliche Leichtigkeit zu vollkommener Harmonie vereinen. Die Villa ist ein architektonisches Gedicht aus Stein und Licht, ein Ort, an dem Proportion zur Poesie wird und der Geist der venezianischen Kultur greifbar bleibt.
Erbaut wurde die Villa im Jahr 1597 im Auftrag des venezianischen Diplomaten Nicolò Molin. Als Architekt wurde Vincenzo Scamozzi berufen, der letzte große Schüler Andrea Palladios. Scamozzi verwandelte die Ideen seines Lehrmeisters in ein Werk von ausgewogener Schönheit und logischer Vollendung. Der Baukörper ruht auf einem hohen Podest, das die Villa wie eine Bühne über die Landschaft hebt. Eine ionische Loggia öffnet sich zum Wasser, umgeben von harmonisch gegliederten Fassaden, deren Maßverhältnisse auf mathemischer Präzision beruhen.

Die elegante Renaissancevilla erhebt sich mit klaren Linien und einer prächtigen ionischen Säulenloggia über dem Eingang.
Der zentrale Saal bildet das Herzstück des Hauses. Licht dringt durch große Rundbogenfenster, verteilt sich über Fresken, die mythologische Szenen und architektonische Illusionen zeigen. Fein modellierte Stuckaturen und kunstvolle Kassettendecken verleihen den Räumen Tiefe und Würde. Die Villa ist ein Sinnbild jener venezianischen Kultur, die im Gleichgewicht von Geist und Natur, von Arbeit und Muße ihr Ideal fand.

Die Villa Molin im Stadtteil Mandria, erbaut im Jahr 1597, entworfen vom Architekten Vincenzo Scamozzi.
Lage und Umgebung
Die Villa liegt im Stadtteil Mandria, nur wenige Kilometer vom historischen Zentrum Paduas entfernt. Ursprünglich befand sie sich inmitten eines landwirtschaftlichen Besitzes, in dem Weinreben, Obstgärten und Felder eine produktive Einheit mit der Residenz bildeten. Heute grenzt sie an die Stadt, ohne ihre ländliche Atmosphäre verloren zu haben. Rund um das Gebäude öffnet sich ein weitläufiger Park mit alten Bäumen, gepflegten Wiesen und stillen Wegen.
Besonders eindrucksvoll ist der Blick von der Loggia über den Kanal, der einst als Verkehrsader zwischen Padua und Venedig diente. Die Spiegelung des Hauses im Wasser vervielfacht seine Symmetrie und verleiht dem Ort eine fast metaphysische Ruhe.
Restaurierung und heutige Nutzung
Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Villa mehrfach den Besitzer. Sie diente als Sommerresidenz, als Rückzugsort und später als repräsentativer Landsitz. Nach Phasen des Verfalls wurde sie im 20. Jahrhundert umfassend restauriert. Heute zeigt sie sich wieder in jener Klarheit, die Scamozzi einst beabsichtigte. Die ursprünglichen Fresken wurden freigelegt, die Proportionen der Räume wiederhergestellt, der Park nach historischen Plänen neu geordnet.
Besichtigungen sind möglich, und kulturelle Veranstaltungen – Konzerte, Lesungen, Ausstellungen – füllen die Räume mit neuem Leben. Wer durch die Hallen schreitet, spürt die unaufdringliche Größe der venezianischen Renaissance, die in jedem Detail präsent ist. Villa Molin ist nicht nur ein Baudenkmal, sondern eine lebendige Erinnerung an eine Epoche, in der Schönheit als Ausdruck der Vernunft galt und Architektur zur Sprache des Geistes wurde.























