Montegrotto Terme
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Montegrotto Terme in Venetien vereint die Kraft des Wassers, den Atem der Geschichte und die Ruhe einer heilenden Landschaft. Am Fuße der Euganeischen Hügel liegt Montegrotto Terme, ein Ort, an dem seit Jahrtausenden Wasser, Stein und Mensch in Beziehung treten. Hier steigen aus der Tiefe der Erde heiße Quellen empor, die schon die Römer für ihre Heilwirkung priesen und die bis heute das Herzstück der Stadt bilden. Montegrotto ist ein Ort der Übergänge – zwischen Antike und Moderne, Natur und Kultur, Stille und Regeneration.
Lange bevor Rom seinen Einfluss über Venetien ausdehnte, verehrten bereits die Veneter, ein frühes italisches Volk, die dampfenden Quellen als heilige Orte. Sie opferten kleine Statuetten und Gefäße, um die Götter des Wassers milde zu stimmen. Mit der römischen Expansion wurde die heilige Quelle zur heilsamen Kurstätte: Aquae Patavinae, die „Bäder der Paduaner“, entwickelten sich zu einem der bekanntesten Thermalzentren Norditaliens.
Archäologische Ausgrabungen im Zentrum von Montegrotto haben die Reste jener antiken Badeanlagen freigelegt. Zu sehen sind Marmorbecken, Mosaikfußböden, raffinierte Heizkanäle und Überreste eines Theaters, das an die enge Verbindung von Heilkunst und Unterhaltung erinnert. In einem modernen Museum des antiken Thermalismus werden diese Funde inszeniert – mit 3D-Rekonstruktionen, Modellen und Lichtprojektionen, die den Besucher auf eine Zeitreise durch die Jahrtausende führen.
Mittelalterliche Kontinuität und Wiederentdeckung der Heilkunst
Auch im Mittelalter verlor Montegrotto seine Bedeutung nie. Dokumente aus dem 9. und 10. Jahrhundert erwähnen die Heilquellen als Zufluchtsort für Kranke, Mönche und Reisende. Der alte Name „Mons Aegrotorum“, der Berg der Kranken, zeugt von dieser Rolle. Später wurden um die Quellen einfache Badehäuser errichtet, aus denen sich über die Jahrhunderte die heutigen Thermalanlagen entwickelten.
Im 19. Jahrhundert erlebte Montegrotto Terme gemeinsam mit dem Nachbarort Abano Terme einen erneuten Aufschwung. Die Thermalquellen wurden wissenschaftlich untersucht, die Zusammensetzung des Fangos, des heilkräftigen Heilschlamms, analysiert und zur medizinischen Behandlung genutzt. Heute ist Montegrotto Terme Teil des größten Thermalgebiets Europas und verbindet antike Tradition mit modernem Spa-Erlebnis.
Ein Ort, an dem Heilung Kultur ist
Das Wasser, das aus über drei Kilometer Tiefe emporsteigt, ist reich an Mineralien und erreicht Temperaturen bis zu 87 Grad Celsius. Es speist die Thermalbäder, die Fango-Therapien und Wellnessbereiche der Hotels, deren Architektur sich harmonisch in die Landschaft einfügt. Besucher erleben hier nicht nur Heilung, sondern auch Ruhe – begleitet vom sanften Rauschen der Hügel und dem Duft mediterraner Vegetation.
Neben der körperlichen Erholung öffnet sich Montegrotto auch der Seele. Sakrale Orte wie die Kirche Santi Pietro e Paolo oder das Oratorio della Madonna Nera verweisen auf die spirituelle Dimension des Ortes. Sie entstanden auf alten Fundamenten, die einst Teil befestigter Anlagen waren, und verbinden in ihrer Schlichtheit Glauben, Geschichte und Kunst.

In der Villa Draghi treffen romantische Architektur, Kunst und die Ruhe der Hügel von Montegrotto Terme aufeinander.
Kultur, Natur und sanfte Bewegung
Über dem Ort thront die romantische Villa Draghi, ein elegantes Bauwerk des 19. Jahrhunderts, das von einem weitläufigen Park mit alten Baumgruppen und Gartenresten umgeben ist. Sie dient heute als Kulturzentrum und Aussichtspunkt, von dem man das Panorama der Colli Euganei überblicken kann.
Nur wenige Schritte entfernt lädt das Schmetterlingshaus zu einer anderen Form des Eintauchens ein – in eine tropische Welt voller exotischer Pflanzen und frei fliegender Falter. Spaziergänge entlang der Thermalquellen führen durch duftende Alleen und vorbei an kleinen Cafés, in denen regionale Spezialitäten wie Risotto, Wein aus den Euganeischen Hügeln oder frische Kräutergerichte serviert werden.

Von Montegrotto Terme eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die Euganeischen Hügel mit ihren Weinbergen und Wäldern.
Zwischen Heiltradition und Gegenwart
Montegrotto Terme ist mehr als ein Kurort. Es ist ein Ort der Begegnung von Vergangenheit und Zukunft, wo das Wissen der Antike in modernen Formen weiterlebt. Wer hier verweilt, spürt das Gleichgewicht von Körper, Geist und Natur – ein Erbe, das seit über zweitausend Jahren besteht. Zwischen dampfendem Wasser, leisen Wegen und antiken Steinen entfaltet sich ein Gefühl von Zeitlosigkeit, das Montegrotto Terme zu einem der faszinierendsten Orte Venetiens macht.