Palermo – Cattedrale
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Die Cattedrale di Palermo (offiziell: Santa Maria Assunta) ist eines der bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt Palermo. Die Kathedrale befindet sich im historischen Zentrum von Palermo an der Corso Vittorio Emanuele, einer der ältesten Straßen der Stadt. Ihre massive Größe mit einer Länge von etwa 130 Meter und einer Breite von rund 40 Meter machen sie zu einem der markantesten Gebäude der Stadt. In unmittelbarer Nähe befinden sich bedeutende Bauwerke wie der Normannenpalast und der Quattro Canti, was die zentrale Bedeutung der Kathedrale unterstreicht. Die Kathedrale gehört seit 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe im Rahmen des arabisch-normannischen Erbes von Palermo.
Architektur: Die Kathedrale ist ein herausragendes Beispiel für die Vermischung verschiedener Architekturstile, die Palermo aufgrund seiner vielfältigen Geschichte prägt. Die Kathedrale wurde im Jahr 1185 von Walter Ophamil, dem englischen Erzbischof von Palermo, auf den Überresten einer früheren Basilika errichtet. Von den Arabern wurde die Kirche in eine Moschee umgewandelt. Nach der normannischen Eroberung Siziliens im 11. Jahrhundert wurde die Kirche wieder dem Christentum geweiht. Der ursprüngliche Bau der Kathedrale trägt starke normannische und arabische Einflüsse, die sich besonders an den Außenseiten und der Gestaltung des Gebäudes erkennen lassen. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden gotische Elemente hinzugefügt, darunter die Außenfassaden und dekorative Elemente. Im 18. Jahrhundert wurden barocke Veränderungen vorgenommen, besonders im Innenraum. Im 19. Jahrhundert wurden weitere Teile der Kathedrale restauriert, um ihr ein neoklassizistisches Erscheinungsbild zu geben.
Meridiana: Im Jahr 1801 wurde eine astronomische Sonnenuhr im Mittelschiff in der Kirche integriert. Die Sonnenuhr Meridiana wurde u.a. von dem Astronomen Giuseppe Piazzi installiert, der vor allem für die Entdeckung des Zwergplaneten Ceres bekannt ist. Die Sonnenuhr diente dazu, den genauen Mittagspunkt (Meridian) zu bestimmen und damit die exakte Zeitmessung in Palermo zu verbessern. Die Sonnenuhr funktioniert, indem das Sonnenlicht durch ein kleines Loch (Gnomon-Öffnung) in der Kuppel der Kathedrale fällt. Wenn das Sonnenlicht auf den Boden trifft, bewegt sich der Lichtstrahl entlang einer Linie, die in den Boden der Kathedrale eingelassen ist. Diese Linie ist aus Messing und verläuft von Norden nach Süden entlang des Mittelpunkts der Kathedrale. Um 12:00 Uhr mittags fällt der Sonnenstrahl genau auf die Meridiana-Linie und zeigt den wahren Sonnenmittag an, also den Zeitpunkt, an dem die Sonne den höchsten Punkt am Himmel erreicht. Entlang dieser Linie befinden sich Symbole der Tierkreiszeichen (Zodiak), die anzeigen, in welchem Sternzeichen sich die Sonne zu einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr befindet. Das Licht trifft also zu verschiedenen Jahreszeiten auf unterschiedliche Positionen der Linie.
Königsgräber: Sie sind eine der bedeutendsten Attraktionen in der Kathedrale. Sie beherbergen Grabstätten einiger der wichtigsten Herrscher Siziliens aus der normannischen und staufischen Dynastie. Die Königsgräber sind nicht nur kunsthistorisch bedeutend, sondern bieten auch einen tiefen Einblick in die mittelalterliche Politik und Kultur Siziliens. Die Herrscher, die hier beigesetzt sind, spielten eine entscheidende Rolle in der Geschichte Europas und des Mittelmeerraums. Ihre Gräber sind beeindruckende Monumente, die die Macht und den Einfluss der normannischen und staufischen Dynastien widerspiegeln:
Friedrich II. (1194 – 1250), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Sizilien, ist zweifellos der prominenteste Herrscher, der in der Kathedrale von Palermo begraben liegt. Sein Sarkophag ist aus rotem Porphyr gefertigt, einem besonders wertvollen und symbolträchtigen Stein, der oft für die Gräber bedeutender Herrscher verwendet wurde. Der rote Porphyr galt in der römischen und byzantinischen Welt als Zeichen für kaiserliche Macht.
Heinrich VI., der Vater Friedrichs II. und ebenfalls Kaiser des Heiligen Römischen Reiches starb 1197 und wurde wie sein Sohn in einem prächtigen Porphyrsarkophag beigesetzt. Heinrich war mit Konstanze von Sizilien verheiratet, die als Erbin des normannischen Königreichs Sizilien eine bedeutende Rolle bei der Verbindung der Staufer mit Sizilien spielte.
Roger II. (1095 -1154), der erste König von Sizilien, gründete das Königreich Sizilien und machte Palermo zu einer der wichtigsten Städte im Mittelmeerraum. Sein Grab befindet sich ebenfalls in einem roten Porphyrsarkophag und symbolisiert seine Macht und seinen Einfluss als Gründer des normannischen Königreichs auf Sizilien.
Schatzkammer: Hier befindet sich eine beeindruckende Sammlung von religiösen Artefakten, Schmuckstücken, liturgischen Gegenständen und wertvollen Kunstwerken. Diese Sammlung spiegelt die religiöse, künstlerische und politische Bedeutung der Kathedrale und ihrer Herrscher wider: Die prachtvolle Krone von Konstanze von Aragon, zweite Ehefrau des Stauferkaisers Friedrich II, ist aus Gold gefertigt und mit Edelsteinen besetzt. Außerdem befinden sich hier Liturgische Gefäße und Geräte, darunter kunstvoll verzierte Kelche und Monstranzen aus Gold und Silber, die für religiöse Zeremonien genutzt wurden, sowie Reliquiare, in denen die Reliquien von Heiligen aufbewahrt werden. Kaiserliche und königliche Insignien, wie Zepter und Schwerter, präsentieren die Macht der Herrscher von Sizilien.
Aussichtsplattform: Auf dem Dach der Kathedrale befindet sich eine Aussichtsplattform. Der Aufstieg erfolgt über eine enge Wendeltreppe. Oben angekommen hat man einen traumhaften 360°-Rundblick über das historische Zentrum von Palermo bis hin zum Monte Pellegrino und dem Tyrrhenischen Meer. Auf der Plattform kann man auch einige der architektonischen Details der Kathedrale aus nächster Nähe bewundern, darunter die kunstvoll gestalteten Gargoyles, Statuen und die gotisch-arabisch-normannische Bauweise des Gebäudes.
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