Apice Vecchia – Das Geisterdorf
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Apice Vecchia, das Geisterdorf Kampaniens am Fuße des Castello dell’Ettore, fasziniert mit seinem zeitlosen Charme. Der Ort wird als das „Pompeji des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet, löst dieser Ort Melancholie und Faszination aus. Besonders schön wird es in der Weihnachtszeit, wenn das Dorf in eine märchenhafte Kulisse, wenn am Castello dell’Ettore stimmungsvolle Weihnachtsmärkte stattfinden.
Das Dorf liegt rund 11 km östlich der Provinzhauptstadt Benevento. Der Ort besteht aus der in den 1980er-Jahren erbauten Neubausiedlung und aus dem von einem Erbeben zerstörten Geisterdorf. In den 1930er bis 1960er-Jahren gab es in der Region bereits mehrere Erdbeben, doch am 23. November 1980 zerstörte ein Erbeben diesen Ort so sehr, dass aus Kostengründen ein Neuaufbau nicht mehr lohnenswert war. Also wurde in der Nähe das neue Apice (Apice Nuovo) errichtet.
Apice Vecchia: Ein Geisterdorf voller geschichtlicher Magie
Der Name Apice geht vermutlich auf den antiken römischen Begriff „Apicium“ zurück, der mit einem Marcus Apicius in Verbindung steht, der vom römischen Senat beauftragt wurde, benachbarte Ländereien an heimkehrende Legionäre zu verteilen. Dank seiner günstigen Lage am Fluss Calore konnte sich der Ort sozial und wirtschaftlich gut entwickeln. In der Nähe finden sich Spuren der römischen Vergangenheit, wie die Ponte Rotto, ein Überbleibsel der berühmten Via Appia, der “Königin der Straßen”, die Rom mit Brindisi verband.
Die erste schriftliche Erwähnung von Apice stammt aus dem 8. Jahrhundert, in einem Dokument des langobardischen Prinzen Grimoald, der Montecassino Land “unterhalb von Apice” gewährte. Im Laufe der Geschichte entwickelte sich die Gemeinde zu einer bedeutenden feudalen Festung in der Region Benevento und erlebte zahlreiche Belagerungen.

Verfallene Häuser in einer verlassenen Geisterstadt der Provinz Benevento, im ehemaligen Dorf Apice.
Hoch über Apice Vecchia thront die beeindruckende normannische Festung, die auf den Überresten einer langobardischen Siedlung errichtet wurde. Die Burg diente im Laufe ihrer Geschichte als Heimat bedeutender Persönlichkeiten wie dem Heiligen Antonius von Padua und Manfred von Schwaben, der hier verweilte, bevor er in der Schlacht von Benevento fiel. Trotz der Spuren von Erdbeben und Nutzungswandel bewahren ihre mächtigen Mauern und Türme ihren imposanten Charakter. Nach umfangreichen Restaurierungen ist die Burg heute ein Ort, an dem Kunst und Kultur lebendig sind.
Der Zugang zum Dorf führt über autorisierte Korridore nahe der Burg, wo Schwarz-Weiß-Fotografien vom einstigen Leben erzählen. Am Infopoint vor dem Castello dell’Ettore können Besucher Führungen durch sonst verschlossene Teile des Dorfes buchen. Ein Labyrinth aus engen Gassen und Plätzen rund um die normannische Burg Hektor führt zu einem verlassenen Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Die einst verwaisten Häuser erwachen wieder zum Leben, während die Lichter der Burg erstrahlen und Gäste in Restaurants, Pubs und B&Bs willkommen geheißen werden.

Drohnenblick auf das verlassene Apice Vecchia.
Kopfsteinpflasterstraßen, alte Ladenschilder und verlassene Autos aus den 1960er Jahren, überwuchert von Sträuchern, verleihen dem Ort einen besonderen Charme. Hinter zerbrochenen Fenstern und offenen Türen finden sich zurückgelassene Möbel und Gegenstände. Ganzjährig finden hier Veranstaltungen statt, von Weihnachtsmärkten bis zu Konzerten und Themenabenden. Ein weiteres Highlight ist die Eppaner Brücke, ein antikes Bauwerk, das einst die Via Appia über den Fluss Calore führte. Die Überreste dieser Brücke und ihre verzierten Steine erzählen von der Bedeutung dieses historischen Handelswegs.
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