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Das Friaul – kleine Region mit großen Weinen

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Das Friaul (offiziell: Friaul – Julisch Venetien) ganz im Nordosten des italienischen Stiefels, mag als Weinregion einen weniger klangvollen Namen haben als die Toskana („Chianti“), das Piemont („Barolo“) oder Apulien („Primitivo“). Dennoch handelt es sich um eines der traditionsreichsten Weinbaugebiete Italiens – und eines, das bis heute absolute Spitzenprodukte hervorbringt.

Weintradition seit der Antike

Bereits die alten Römer wussten die günstigen klimatischen Bedingungen des Friaul zu nutzen, um Wein anzubauen: warme Meeresluft von der Adria, gleichzeitig Schutz der Berge vor allzu kalter Witterung sowie etliche Flüsse, deren Täler sich ideal für die Reben eignen. Livia, die Frau des Kaisers Augustus, liebte angeblich den „Vinum Pulcinum“ des Friaul und schrieb ihr langes Leben sogar der Gewohnheit zu, täglich davon zu trinken. Der Vinum Pulcinum kam daraufhin groß in Mode unter römischen Patrizierfamilien, und man darf davon ausgehen, dass etliche Vertreter der damaligen High Society es der Kaisergattin gerne gleichtaten.

Ab dem Mittelalter setzt dann der Ribolla Gialla die Erfolgsgeschichte der Friaul-Weine fort, eine Weißweinsorte, die zu den glorreichen Zeiten der Republik Venedig ebenso gerne getrunken wurde wie in der österreichischen Monarchie und bis heute zu den Klassikern der Region zählt.

 

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Die einheimischen, sogenannten “autochtonen” Weine erobern sich ihre Anbaufläche zurück.

Große Weißweine …

Überhaupt gilt das Friaul vor allem als Weißweingebiet. Neben dem Ribolla Gialla sind etwa der Friulano und der Picolit einheimische Traubensorten. Vor allem diese autochtonen, also endemischen Sorten zeigen in Geruch und Geschmack die Charakteristik ihrer Heimat: lockere, mineralstoffreiche Böden, regenreiche Winter und warme Sommer. Dabei waren die autochtonen Sorten des Friaul beinahe in Vergessenheit geraten. Vor allem im 20. Jahrhundert war man dazu übergegangen, vermehrt internationale Reben anzupflanzen, etwa Chardonnay oder Pinot Grigio – und hat damit bis heute auch großen Erfolg. Doch leider wurde dadurch viel Anbaufläche der autochtonen Sorten geopfert.

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Pignolo und Refosco: zwei der autochtonen Rebsorten

… und Rotwein-Geheimtipps

Die letzten Jahre haben jedoch zu einer regelrechten Renaissance der einheimischen Trauben geführt, nicht zuletzt, weil die Winzer der Region mit zunehmender internationaler Konkurrenz sich wieder auf ihre alten Stärken besannen. Und das gilt nicht nur für die Weißweine. Denn das Friaul hat auch großartige autochtone Rotweine zu bieten. Es werden zwar auch Merlot, Cabernet Sauvignon und andere Altbekannte angebaut. Jedoch verdienen auch bei den Roten vor allem die einheimischen Trauben Beachtung: Terrano, Tazzelenghe, Schioppettino, Refosco, Pignolo – wer den authentischen Geschmack einer der traditionsreichsten Weinbaugebiete Italiens erleben will, ist mit diesen Sorten am besten beraten.

Tiziana Lucentini_250-300Tiziana Lucentini ist Sommelière (Diplom des Italienischen Sommelier-Verbands AIS) und Winzerin in fünfter Generation.

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