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Reise Venetien Vicenza

Vicenza – Villa La Rotonda

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Die Villa La Rotonda in Vicenza verkörpert die Harmonie zwischen Architektur, Landschaft und menschlicher Vorstellungskraft. Hoch über den sanften Hügeln am Stadtrand von Vicenza erhebt sich die Villa La Rotonda, ein Bauwerk, das seit mehr als vier Jahrhunderten Architekten, Künstler und Reisende fasziniert.

Wer den Aufstieg zu den vier identischen Säulenportiken unternimmt, spürt, dass sich hier das Ideal der Renaissance zu Stein verdichtet hat – ein Tempel weltlicher Vollkommenheit, geschaffen von Andrea Palladio, dessen Werk die westliche Architektur bis heute prägt.

Die Villa La Rotonda in Vicenza verkörpert Palladios Ideal von Harmonie, Symmetrie und vollendeter Schönheit.

Die Villa La Rotonda in Vicenza verkörpert Palladios Ideal von Harmonie, Symmetrie und vollendeter Schönheit.

Ursprung eines Ideals

Die Geschichte der Villa beginnt im Jahr 1567, als Paolo Almerico, ein gebildeter Prälat und ehemaliger Beamter des Vatikans, Vicenza den Rücken Roms vorzog, um sich in seiner Heimat niederzulassen. Sein Wunsch war ein Landsitz, der Rückzug, Repräsentation und Philosophie vereinte. Andrea Palladio nahm den Auftrag an – und schuf kein gewöhnliches Haus, sondern ein Manifest seiner Lehre von Harmonie, Symmetrie und Maß.

Der gewählte Standort war von symbolischer Bedeutung: Ein Hügel mit weitem Blick auf die venetische Ebene und gleichzeitig nah genug an Vicenza, um die Verbindung zur Stadt zu wahren. Diese Zwischenstellung – zwischen Natur und Kultur, Rückzug und Öffentlichkeit – spiegelt sich in jeder Linie des Gebäudes. Nach Palladios Tod im Jahr 1580 vollendete Vincenzo Scamozzi das Werk und verlieh der Kuppel ihre heutige Form. Der Name „La Rotonda“ leitet sich von dieser zentralen Kuppel ab, die den Mittelpunkt des Gebäudes markiert.

Auf einem Hügel bei Vicenza thront die Villa La Rotonda – ein Tempel der Sonne, gebaut aus Licht, Maß und Stille.

Auf einem Hügel bei Vicenza thront die Villa La Rotonda – ein Tempel der Sonne, gebaut aus Licht, Maß und Stille.

Architektur als Sprache der Vernunft

Die Villa folgt einem quadratischen Grundriss, der um 45 Grad gedreht und exakt auf die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet ist. Auf jeder Seite öffnet sich ein identischer Pronaos mit sechs ionischen Säulen, inspiriert von den Tempeln der römischen Antike. Diese perfekte Symmetrie erzeugt den Eindruck eines Bauwerks ohne Vorder- oder Rückseite – ein Symbol universeller Ausgewogenheit.

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Im Inneren befindet sich ein runder Zentralraum, über den sich die berühmte Kuppel erhebt. Durch die Laterne dringt Tageslicht ein, das im Laufe des Tages wandert und ein sich ständig veränderndes Spiel von Helligkeit und Schatten erzeugt. Der Raum wirkt wie eine Miniatur des Kosmos – eine geistige Idee, übersetzt in Architektur. Die Fresken an den Wänden, geschaffen von Alessandro Maganza und Anselmo Canera, zeigen allegorische und mythologische Szenen, die die Einheit von Mensch und göttlicher Ordnung betonen.

Wandel und Bewahrung

Im 18. Jahrhundert ging die Villa in den Besitz der Familie Capra über, die dem Bau ihren bis heute geläufigen Beinamen Villa Capra La Rotonda gab. Später übernahm die Familie Valmarana die Pflege und öffnete das Gebäude für Besucher. Mehrfach restauriert, blieb die Villa ihrem ursprünglichen Wesen treu – einem Ort der Kontemplation und des Maßes.

Die Bedeutung der Rotonda reicht weit über Vicenza hinaus. Palladios Konzept wurde zum Vorbild zahlloser Bauwerke in Europa und Amerika: von englischen Landhäusern über barocke Gärten bis hin zum Weißen Haus in Washington. Die Idee, dass Architektur durch Proportion, Symmetrie und Klarheit moralische und ästhetische Vollkommenheit ausdrücken kann, fand hier ihre klassische Form.

Die Villa La Rotonda in Vicenza beeindruckt außen durch Symmetrie und innen durch prächtige Fresken voller Allegorien.

Die Villa La Rotonda in Vicenza beeindruckt außen durch Symmetrie und innen durch prächtige Fresken voller Allegorien.

Begegnung von Kunst und Landschaft

Ein Besuch der Villa La Rotonda ist nicht nur eine architektonische Erfahrung, sondern auch ein sinnliches Erlebnis. Der umliegende Park, mit Wiesen, Wegen und alten Bäumen, rahmt das Gebäude wie ein lebendes Bild. Von den Treppen der Portiken öffnet sich der Blick auf die venezianische Ebene und die Colli Berici, deren Formen in der Geometrie des Bauwerks zu spiegeln scheinen.

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      Erleben & Genießen

Die Villa ist heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Stadt Vicenza und die Villen Palladios in Venetien“ und steht exemplarisch für die Vision des Architekten, der Kunst, Wissenschaft und Natur in Einklang bringen wollte. Besucher können an bestimmten Tagen das Innere besichtigen, wo Fresken, Stuck und Licht zu einem Gesamterlebnis verschmelzen.

Ein Symbol für die Ewigkeit

In der Stille der Villa La Rotonda, wenn das Sonnenlicht durch die Kuppel fällt und die Luft nach Zypressen duftet, versteht man Palladios Ideal: Schönheit entsteht dort, wo Ordnung, Maß und Natur miteinander sprechen. Das Bauwerk steht nicht nur als Zeugnis einer Epoche, sondern als universelles Symbol menschlicher Sehnsucht nach Harmonie – ein Ort, an dem die Renaissance niemals endet.

Mehr Informationen gibt es auf der Offiziellen Webseite der Villa.

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