Castello del Catajo
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Das Castello del Catajo in Padua vereint Festungsarchitektur, prunkvolle Villenkultur und jahrhundertelange Adelsgeschichte.Seine Wurzeln reichen ins 16. Jahrhundert zurück, als Pio Enea I. degli Obizzi, ein Söldnerführer im Dienste der Republik Venedig, einen Landsitz zu einer monumentalen Residenz ausbauen ließ.
Zwischen 1570 und den folgenden Jahrzehnten entstand unter Andrea da Valle ein Bau, der bewusst Elemente einer mittelalterlichen Festung mit der Eleganz einer Renaissancevilla verband. Zinnen, Wehrgänge, Türme und Terrassen sollten Eindruck hinterlassen – eine klare Botschaft der Macht, die die Familie Obizzi über Generationen hinweg pflegte.

Der Innenhof des Castello del Catajo, der Cortile dei Giganti, beeindruckt mit Weite, Eleganz und Spuren glanzvoller Feste.
Fresken als Familienchronik
Im Inneren entfaltet das Schloss ein einzigartiges Panorama adeliger Selbstdarstellung. Giovanni Battista Zelotti, ein Schüler von Veronese, gestaltete einen Freskenzyklus aus mehr als vierzig Szenen, die Schlachten, Stammbäume und Ruhmestaten der Obizzi feiern. Diese Darstellungen gelten als eines der frühesten Beispiele für die Inszenierung einer Familiengeschichte in monumentaler Form. Besucher, die durch die reich geschmückten Säle schreiten, begegnen einer Bilderwelt, die politische Propaganda, Mythologie und persönliche Erinnerung verbindet.

Der venezianische Patrizierpalast Castello del Catajo spiegelt sich im stillen Wasser des Gartenteichs.
Besitzerwechsel und Wandel
Nach dem Aussterben der Obizzi fiel das Schloss 1803 an die Herzöge von Modena. Später übernahmen die Habsburger das Anwesen und brachten zahlreiche Kunstwerke nach Wien und in andere Residenzen. Im 20. Jahrhundert wechselte das Castello mehrfach die Eigentümer: Es fiel kurzzeitig an den italienischen Staat, ging 1929 an die Familie Dalla Francesca über und wurde lange landwirtschaftlich genutzt. Erst in den letzten Jahren begann eine umfassende Restaurierung, die dem Schloss neuen Glanz verlieh und es zu einem kulturellen Anziehungspunkt machte.
Räume und Architektur
Mit rund 350 Räumen, großen Treppenaufgängen und weitläufigen Terrassen beeindruckt das Castello in seiner Dimension. Besonders markant ist der Cortile dei Giganti, der Innenhof, in dem einst Feste, Turniere und theatralische Inszenierungen stattfanden. Monumentale Brunnen, darunter der Elefantenbrunnen am Eingang, unterstreichen den repräsentativen Charakter des Schlosses. Von den oberen Terrassen eröffnet sich ein herrlicher Blick über die Colli Euganei, deren sanfte Hügellandschaft die Kulisse für das Schloss bildet.
Die Gärten
Die Gartenanlagen des Castello sind nicht weniger bedeutend. Der Giardino delle Delizie, angelegt in der Tradition der Renaissancegärten, vereint botanische Kostbarkeiten wie Magnolien, Sequoien und seltene Pflanzenarten. Eine Peschiera, ein großer Wasserteich mit Pflanzterrassen, fügt dem Ensemble eine spielerische und erholsame Komponente hinzu. Die Verbindung von Architektur, Natur und Wasser macht die Außenanlagen zu einem integralen Bestandteil des Gesamtkunstwerks.

Ein breiter Kiesweg führt durch die Landschaft hin zum Castello del Catajo.
Ein Schloss zum Erleben
Heute ist das Castello del Catajo für Besucher zugänglich und wird als kulturelles Zentrum genutzt. Führungen, Konzerte und Ausstellungen lassen das historische Ambiente neu aufleben. Wer den Rundgang beginnt, schreitet durch die gewaltige Eingangsanlage, bewundert die Freskensäle, genießt die Aussicht von den Terrassen und findet Ruhe in den Gärten. Das Castello del Catajo ist damit ein Monument, das die Geschichte Venetiens, die Machtspiele des Adels und die Schönheit der Colli Euganei in sich vereint – ein Ort, den man gesehen haben muss.
Weitere Informationen zum Castello finden Sie hier auf der Offiziellen Website.
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