Reise Trentino Valli Giudicarie

Canale di Tenno

Lena Neumeier 9 Monaten vor

Auf der Trentiner Seite des Gardasees, eingebettet in die grüne Hügellandschaft, liegt das mittelalterliche Dorf Canale di Tenno. Es ist eines der wenigen bis heute fast unversehrt gebliebenen Dörfer und zudem Mitglied der Vereinigung der I borghi più belli d´Italia.

Canale – ein mittelalterliches Dorf

Canale di Tenno ist ein ländliches Dorf mittelalterlichen Ursprungs (Nachrichten darüber gehen auf das Jahr 1211 zurück), die in ihrer Struktur bis heute fast unversehrt geblieben ist. Das Dorf zeichnet sich durch seine charakteristische Architektur aus, die aus tonnenförmigen “Gesichtern”, Unterführungen, Gassen und von der Zeit geräucherten Balkonen besteht. Entlang der Straße von Canale nach Calvola steht auf einem Panoramaplatz eine Statuengruppe, die die “Vicinia” darstellt und an die für diese Gemeinde typische kollektive Verwaltung der Güter erinnert. Seine Steinhäuser, die Balkone mit Blick auf die ruhigen Gassen, die Tonnengewölbe und die Geranien, die die Fenster und Balkone färben, haben seit dem Zweiten Weltkrieg Künstler aus ganz Europa angezogen. Zu ihnen gehörte auch der Turiner Maler Giacomo Vittone, der Canale als Motiv für viele seiner Werke wählte. Nach ihm ist heute das Casa degli Artisti (Haus der Künstler) benannt, ein Aufenthaltsort und Treffpunkt für Künstler, die das Dorf besuchen.

Wenige Kilometer von Canale entfernt, im Hauptort Tenno, ist der Ortsteil Frapporta ein absolutes Muss. Seine Mauern, die bis ins letzte Jahrhundert vom Vorposten der Burg ausgingen, umschließen die Häuser, die auf den Terrassen des Magnone-Tals und auf dem Felsen San Lorenzo gebaut wurden, von wo aus man die Ebene und den Gardasee überblicken kann. Außerhalb der Mauern stehen der Turm aus dem 17. Jahrhundert, der alte Brunnen und ein römisches Grabmal. Ein großes mittelalterliches spitzbogiges Tor führt in das Dorf, wo noch heute die Spuren der Eisentore zu sehen sind, die den Zugang schützten. Von hier aus hatte man bis ins letzte Jahrhundert hinein Zugang zur Burg, dem Sitz des bischöflichen Leutnants. Die Steinhäuser, Tore, Gassen und Gemüsegärten zeugen wie in Canale von der Art der mittelalterlichen Besiedlung. Am südlichen Ende des Dorfes Frapporta steht die kleine Kirche San Lorenzo, eines der bedeutendsten Zeugnisse romanischer Kunst in der gesamten Region. Im Inneren befinden sich frühe Beispiele der Trentiner Malerei und ein Jüngstes Gericht aus dem Jahr 1384.

Die wunderschönen mittelalterlichen Fassaden der Häuser im Dorf Canale di Tenno, zeugen von der langen Geschichte des Dorfes.

Erwähnenswert ist auch das archäologische Gebiet von San Martino auf einer Terrasse des gleichnamigen Berges, wo die Anwesenheit von Menschen von der Vorgeschichte (der alten rätischen Bevölkerung) bis in die späte römische Zeit (4.-5. Jahrhundert n. Chr.) nachgewiesen ist. Man erreicht die Siedlung, indem man der Provinzstraße nach Pranzo folgt und dann in Richtung des Ortsteils Campi fährt. Im Ortsteil Calvola ist die alte Kirche San Giovanni Battista einen Besuch wert. Sehr schön zu sehen sind die landwirtschaftlichen Terrassen, die der Umgebung Harmonie und Lebendigkeit verleihen. Besonders interessant sind die von hohen Mauern gestützten Terrassen in der Ortschaft Mattoni in der Nähe des Tennosees und die Terrassen, die Tenno mit der Ortschaft Fontanelle verbinden. Schließlich ist noch der Monte San Pietro im oberen Teil der Gemeinde, nur wenige Kilometer von Canale entfernt, zu erwähnen. Wir befinden uns auf 976 m Höhe und es herrscht eine Atmosphäre des Friedens und der Ruhe, dank des außergewöhnlichen Panoramas über das Sarcatal und einen großen Teil des Gardasees.