Siena – Dom von außen
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Der Dom von Siena zählt mit seiner reich geschmückten Fassade zu den eindrucksvollsten gotischen Sakralbauten Italiens. Die Kathedrale Santa Maria Assunta erhebt sich majestätisch auf dem höchsten Punkt der Stadt und prägt das Panorama Sienas seit dem 13. Jahrhundert.
Ihre Außenarchitektur spiegelt den Anspruch der mittelalterlichen Republik Siena wider, einen Bau zu schaffen, der in Schönheit und Bedeutung mit den großen Kathedralen Italiens konkurrieren konnte. Der Standort, umgeben von verwinkelten Gassen und mittelalterlichen Gebäuden, verleiht dem Dom eine fast theatralische Präsenz, die Besucher bereits aus der Entfernung gefangen nimmt.
Die Fassade als Meisterwerk der Gotik
Die Westfassade zählt zu den kunstvollsten des italienischen Mittelalters. Sie verbindet französische und italienische Gotik zu einem harmonischen Ganzen, das durch seine detaillierte Marmordekoration besticht. Weißer, grüner und roter Marmor formen ein farbiges Muster, das im Sonnenlicht schimmert.
Feine Skulpturen, groteske Figuren, Engelsdarstellungen und reich verzierte Baldachine schmücken die Portale. Besonders eindrucksvoll sind die Mosaike im oberen Bereich, die himmlische Szenen darstellen und den sakralen Charakter noch verstärken. Jede Figur scheint darauf ausgelegt, den Blick nach oben zu lenken und den Betrachter in ein Spiel aus Licht und Schatten zu ziehen.
Architektonische Struktur und Fassadengliederung
Die Fassade ist streng symmetrisch aufgebaut und wird von drei großen Portalen geöffnet, deren Spitzbögen mit tiefen Archivolten und filigranen Reliefs verziert sind. Die Rosette über dem mittleren Portal wirkt wie ein strahlender Mittelpunkt und verleiht der Fassade eine rhythmische Leichtigkeit. Die vertikalen Elemente, darunter schlanke Pfeiler und Zackenkränze, lenken den Blick nach oben und unterstreichen die gotische Höhenwirkung. Der obere Fassadenbereich, der im 14. Jahrhundert vollendet wurde, zeigt eine fein abgestimmte Komposition aus Giebeln und Statuen, die sich bis zum Himmel zu stapeln scheinen.
Seitenschiffe, Querschiff und Marmorverkleidung
Auch die übrigen Außenflächen des Doms beeindrucken durch ihre Marmorschichtung. Die abwechselnden Lagen aus dunklem und hellem Stein erinnern an die toskanische Tradition, wie man sie etwa auch in Florenz oder Pisa findet. Das Querschiff ist mit eleganten, leicht vorspringenden Portalen versehen, die den Eindruck eines lebendigen, atmenden Bauwerks verstärken. Rundbögen, Blendarkaden und kleine Türmchen schaffen ein abwechslungsreiches Spiel aus Volumen und Ornamentik. Der umlaufende Sockel aus massivem Stein vermittelt zugleich Erdung und Monumentalität.

Die Fassade des Doms von Siena glänzt mit farbigem Marmor, filigranen Skulpturen und majestätischer gotischer Pracht.
Der Campanile als vertikaler Akzent
Der schlanke Glockenturm neben dem Dom ist ein ikonisches Element des Gesamtkomplexes. Er ist in horizontalen Streifen aus dunklem und hellem Marmor gestaltet und wirkt dadurch zugleich leicht und streng. Seine zahlreiche Fensteröffnungen nehmen nach oben hin zu und lassen ihn wie eine filigrane Spitze in den Himmel wachsen. Der Campanile ergänzt die Fassade um eine kraftvolle vertikale Linie und macht das Ensemble auch aus der Ferne unverkennbar.
Bedeutung und Wirkung
Die Außenansicht des Doms von Siena ist ein überwältigendes Gesamtkunstwerk, das Architektur, Skulptur und Materialkunst miteinander verbindet. Die Fülle an dekorativen Elementen erschlägt nicht, sondern fügt sich zu einer harmonischen Komposition, die Zeugnis ablegt von der künstlerischen Sensibilität und dem kulturellen Ehrgeiz der mittelalterlichen Stadt. Der Dom bleibt bis heute eines der bedeutendsten Beispiele gotischer Baukunst und ein Ort, an dem Geschichte, Handwerk und geistige Symbolik eine einzigartige Verbindung eingehen.






















