Ivrea
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In der Stadt Ivrea im Piemont treffen römische Geschichte, savoyische Burgen und das Vermächtnis von Olivetti aufeinander. Ivrea mit rund 22.500 Einwohnern liegt malerisch eingebettet zwischen den Ausläufern der Alpen und den sanften Hügeln des Piemonts – rund 45 km nordöstlich von Turin.
Der Fluss Dora Baltea schlängelt sich durch die Stadt und verleiht ihr einen besonderen Charme. Schon beim ersten Blick wird deutlich, dass hier Natur und Kultur eine harmonische Verbindung eingehen. In der Ferne erheben sich die Berge, während in der Umgebung Weinberge, Haselnusshaine und alte Bauernhäuser das Landschaftsbild prägen. Die Lage von Ivrea war schon in der Antike von strategischer Bedeutung. Heute ist sie ein Ruhepol, der dennoch von einer lebendigen Geschichte und Modernität erzählt.

Herrlicher Blick auf das Castello di Ivrea und die Cattedrale di Santa Maria Assunta. Im Hintergrund der Fluss Baltea.
Ivrea – Historische Altstadt und bedeutende Bauwerke
Das Wahrzeichen von Ivrea ist das Castello di Ivrea, eine beeindruckende Festung aus dem 14. Jahrhundert mit markanten roten Backsteintürmen. Manchmal wird es auch als Castello di Ivrea dei Savoia bezeichnet, um den Bezug zum Haus Savoyen zu verdeutlichen. Inoffiziell hört man auch gelegentlich den Begriff Castello Sabaudo di Ivrea, aber der offizielle und gebräuchliche Name bleibt Castello di Ivrea. Die Burg wurde von Amadeus VI. von Savoyen erbaut und diente als Verteidigungsanlage für die Region. Später wurde sie auch als Gefängnis genutzt. Heute ist sie ein beliebtes Fotomotiv und bietet einen großartigen Blick über die Stadt und die umliegenden Alpen.
Die Kathedrale von Ivrea, Cattedrale di Santa Maria Assunta, beeindruckt mit einer bewegten Geschichte. Auf den Fundamenten eines römischen Tempels erbaut, vereint sie romanische, gotische und barocke Elemente. Besonders markant sind die beiden romanischen Türme und die elegante neoklassizistische Fassade. Im Inneren finden sich wertvolle Fresken, kunstvolle Altäre und eine eindrucksvolle Krypta. Die Kathedrale ist das spirituelle Herz Ivreas und ein stiller Zeuge der Jahrhunderte.
Die Ponte Vecchio in Ivrea, auch als Ponte Romano bekannt, ist eine historische Brücke über die Dora Baltea. Sie wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. von den Römern erbaut und später mehrfach restauriert. Mit ihren massiven Steinbögen und dem charakteristischen, antiken Charme verbindet sie die Altstadt mit dem gegenüberliegenden Ufer. Heute ist sie ein beliebter Fotospot und Symbol für die lange Geschichte Ivreas, die hier auf eindrucksvolle Weise sichtbar wird.
Olivetti – Ivrea als Wiege der italienischen Industrieinnovation
Olivetti prägte Ivrea tiefgehend als Zentrum für Innovation, Design und soziale Vision. Gegründet 1908 von Camillo Olivetti und später geführt von Adriano Olivetti, wurde das Unternehmen weltberühmt für seine eleganten Schreibmaschinen, Rechner und Büromaschinen. Die von Olivetti geschaffene moderne Architektur, darunter futuristische Bürogebäude und Wohnanlagen für Arbeiter, wurde 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Ivrea – Kulinarische Genüsse und piemontesische Lebensart
Auch kulinarisch spiegelt Ivrea die Seele des Piemonts wider. In den Restaurants und Trattorien werden lokale Spezialitäten wie Vitello tonnato, Tajarin mit Trüffeln oder herzhafte Bagna Cauda serviert. Die Märkte der Stadt sind voller frischer Produkte aus der Umgebung – von Käse über Salami bis zu süßen Köstlichkeiten. Besonders beliebt sind die typischen Pasticcini und die Nocciolini di Chivasso, kleine Haselnusskekse aus der nahen Umgebung. Dazu genießt man die hervorragenden Weine der Region, etwa den kräftigen Nebbiolo oder den eleganten Erbaluce di Caluso.
Ivrea – Aktivsport
Ivrea ist auch ein Paradies für Outdoor- und Wildwassersport. Der Fluss Dora Baltea, der mitten durch die Stadt fließt, wurde zu einem der renommiertesten künstlichen Wildwasserkanäle Europas umgebaut. Hier finden regelmäßig internationale Wettbewerbe im Kanu- und Kajaksport statt, darunter Weltcups und Europameisterschaften.
Neben dem Wildwassersport lädt die umliegende Natur zu Wanderungen, Mountainbike-Touren und Kletterabenteuern ein. Die Alpen in greifbarer Nähe, zahlreiche Seen und das Moränen-Amphitheater bieten sportliche Vielfalt – von Trailrunning bis Paragliding.

Ivrea ist ein Hotspot für Wildwassersport. Im modernen Ivrea Canoe Stadium finden Wettkämpfe und Training statt.
Der historische Karneval von Ivrea – Die berühmte Orangenschlacht
Eine der bekanntesten Traditionen der Stadt ist der Storico Carnevale di Ivrea, der jedes Jahr im Februar stattfindet. Die berühmte Schlacht der Orangen ist das Herzstück dieses einzigartigen Karnevals. Sie symbolisiert den historischen Aufstand der Bürger gegen einen tyrannischen Herrscher im Mittelalter. Teams aus verschiedenen Stadtvierteln bewerfen sich dabei mit Orangen, während die Zuschauer dieses spektakuläre Ereignis begeistert verfolgen. Der Karneval zieht jedes Jahr Tausende Besucher an und verbindet lokale Geschichte mit einem eindrucksvollen Gemeinschaftserlebnis.
Ivrea – Ausflugstipp
Das Castello di Pavone, wenige Kilometer von Ivrea entfernt, zählt zu den schönsten Burgen des Piemonts. Seine Ursprünge reichen ins 9. Jahrhundert zurück. Im Mittelalter wurde es erweitert und diente als Schutz- und Wohnburg. Besonders eindrucksvoll sind die Zinnen, Türme und der Innenhof. Im 19. Jahrhundert wurde das Castello aufwendig restauriert. Heute beherbergt es ein Hotel und Restaurant und bietet ein märchenhaftes Ambiente, umgeben von romantischen Gärten und einer herrlichen Aussicht.
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