Bergamo Lombardei Reise

Bergamo – Basilica Santa Maria Maggiore

Stephan Quinkertz 2 Wochen vor

In der Città Alta Bergamos, thront die Basilica Santa Maria Maggiore mit besonderer spiritueller und historischer Bedeutung. Dieser imposante Kirchenbau, der sich auf der Piazza del Duomo erhebt, ist nicht nur ein Wahrzeichen der Stadt, sondern auch ein stiller Zeuge jahrhundertealter Frömmigkeit, künstlerischer Meisterschaft und lokaler Identität.

Basilica Santa Maria Maggiore – Ein Versprechen an die Madonna

Die Entstehung der Basilika geht auf ein dramatisches Ereignis zurück: Im Jahr 1133, als eine Pestepidemie über Europa hinwegfegte, legten die Bürger Bergamos ein Gelübde ab. Sollten sie von der Seuche verschont bleiben, wollten sie der Madonna eine Kirche widmen. Das Wunder trat ein – und so begannen im Jahr 1137 die Bauarbeiten an Santa Maria Maggiore auf dem Gelände einer früheren Kirche aus dem 8. Jahrhundert, die selbst wiederum über einem heidnischen Tempel errichtet worden war. Der Bau entwickelte sich über Jahrhunderte hinweg: romanische Ursprünge wurden durch gotische und barocke Elemente ergänzt. Die Basilika wurde damit nicht nur zum geistlichen Zentrum, sondern auch zum Spiegel der künstlerischen Entwicklung der Region.

Das Innere der Basilica di Santa Maria Maggiore in Bergamo fasziniert mit opulenter Barockkunst und prachtvollen Fresken

Außen zeigt sich Santa Maria Maggiore überraschend geschlossen – eine eigentliche Fassade sucht man vergeblich, denn der Kirchenbau ist direkt mit dem einstigen Bischofspalast verbunden. Die Eingänge liegen allesamt an den Seiten, flankiert von eindrucksvollen Prothyren und stilisierten Löwenfiguren aus rotem und weißem Marmor, Werke von Giovanni da Campione. Die Porta dei Leoni Rossi im Norden und die Porta dei Leoni Bianchi im Süden – so benannt nach der Farbe des verwendeten Marmors – zählen zu den eindrucksvollsten Portalen mittelalterlicher Sakralarchitektur. An der Nordseite sind zudem mittelalterliche Maßeinheiten in Stein verewigt, die einst Kaufleuten und Handwerkern als Referenz dienten.

Im Inneren der Basilika entfaltet sich ein spektakuläres Wechselspiel zwischen romanischer Strenge und barocker Pracht. Der Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes ist erhalten geblieben, doch die barocken Stuckaturen, vergoldeten Ornamente und Fresken des 17. Jahrhunderts verleihen dem Innenraum eine festliche Opulenz. Besonders hervorzuheben ist der hölzerne Chor mit feinen Intarsienarbeiten, entworfen vom berühmten Maler Lorenzo Lotto und umgesetzt von Francesco Capoferri.

Die Decken der Santa Maria Maggiore in Bergamo beeindrucken mit reich verzierten Stuckarbeiten und Fresken.

Einen besonderen Platz nimmt das Mausoleum des Komponisten Gaetano Donizetti ein, der in Bergamo geboren wurde. Sein Grabmal von Vincenzo Vela zieht Musikliebhaber aus aller Welt an und macht Santa Maria Maggiore auch zu einer Pilgerstätte der Oper. Ergänzt wird dies durch weitere Denkmäler, darunter das seines Lehrers Simone Mayr.

Reisende erreichen die Basilika bequem über die Bergbahn zur Città Alta. Der südliche Eingang ist barrierefrei zugänglich, auch wenn das umliegende Kopfsteinpflaster für Rollstuhlfahrer eine Herausforderung darstellen kann. In der Nähe gibt es Parkmöglichkeiten, darunter auch einen barrierefreien Stellplatz auf der Piazza Mercato del Fieno.