Karneval im Aostatal
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Karnevalsfeste, wie der Karneval im Aostatal, erwecken jedes Jahr die Geschichten und Legenden der kleinsten Region Italiens zum Leben. Ob eine Flussnymphe, Napoleon Bonaparte, römische Soldaten, oder mittelalterliche Edelleute – für viele Dörfer des Aostatals stellt das Karnevalsfest auf besonders heitere Art und Weise einen Moment historischer Nachstellungen dar. Mit traditionellen Kostümen und bedeutender, großer Geselligkeit, der die gesamte Bevölkerung mit einbezieht, finden die Karnevalsfeste statt. An verschiedenen Standorten und Tagen finden im ganzen Aostatal verteilt Veranstaltungen und Umzüge im Rahmen des Karnevals statt. Vor allem zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch treiben die Narren auf den valdostanischen Straßen ihr Unwesen.
Karneval im Aostatal – Farbenfrohe Maskeraden erwecken Geschichte zum Leben
Die drei größten Karnevalsfeste des Aostatals sind der historische Karneval von Verrès, der Karneval in Pont-Saint-Martin und der Karneval der „Coumba Freide“ im Tal des Großen Sankt Bernhard.
Der Karneval von Verrès
Der historische Karneval von Verrès hat seinen Ursprung im Jahr 1450. Die valdostanische Adlige Caterina von Challant soll in Anwesenheit ihres Ehegatten Pierre d’Introd auf einem öffentlichen Platz der Ortschaft Verrès zu den Klängen von Schalmei und Tamburin an einem Tanz einer Gruppe junger Bürgerlicher teilgenommen haben. Als die Begeisterung der Tanzenden ihren Höhepunkt erreichte, hallte der Ruf „Vive Introd et Madame de Challant” durch die Luft. Bis heute werden die Gräfin Caterina von Challant und ihr Ehegatte Pierre d’Introd für diese demokratische Geste von den Einwohnern gefeiert. Ihre Worte „Vive Introd et Madame de Challant” schallen bis heute an den Karnevalstagen begleitet von farbenfrohen Umzügen und Musik durch die Stadt. Ein reichhaltiges Programm bestehend aus wundervollen Karnevalsumzügen, einem Faschingsball in den Sälen des Schlosses und der alljährlichen Präsentation der kostümierten Karnevalsgestalten. Gepaart mit einer Lesung auf dem Dorfplatz des Ortes ist der Karneval von Verrès Spaß für Groß und Klein.
Karneval von Pont-Saint-Martin
Die närrischen Feierlichkeiten des Karnevals von Pont-Saint-Martin gehen auf den heilige Bischof Sankt Martin und sein Feind der Teufel zurück. Die Hauptfiguren des historischen Karnevals von Pont-Saint-Martin sind der Teufel, ein römischer Konsul und sein Gefolge, das Alpenvolk der „Salasser“, die Römer und die Nymphe von Lys. Die beeindruckende, fast 2.000 Jahre alte Römerbrücke, die über den Fluss Lys führt, ist ein wichtiges Wahrzeichen der kleinen Ortschaft. Einer valdostanischen Legende zufolge soll die Brücke durch den Teufel persönlich errichtet worden sein, weshalb jedes Jahr am Karnevalsdienstag das Bildnis des Teufels am einzigen Rundbogen der Brücke aufgehängt wird. Bei einem Schauspiel wird dieses dann verbrannt.
Ein anderer Teil des Karnevalsfestes lehnt sich an eine weitere Legende über die „Nymphe” des Lys, die das Dorf vor der Zerstörung durch eine Flutwelle bewahrte. Für junge Frauen der Ortschaft ist es heute eine besondere Ehre, an Karneval in die Rolle der Nymhpe zu schlüpfen. Die Niederlage des Alpenvolkes der Salasser gegen die Römer markiert den letzten wichtigen Teil der Karnevalsfeierlichkeiten in Pont-Saint-Martin. Bei einem alljährlichen „Zweigespann-Rennen“ mit römischen Streitwagen treten die verschiedenen Stadtviertel gegeneinander an und lassen so die Geschichte wiederaufleben. Weitere Höhepunkte des Karnevals in Pont-Saint-Martin sind Umzüge mit prunkvollen Wägen und Karnevalsgestalten aus dem eigenen Dorf sowie aus den angrenzenden Ortschaften und das öffentliche Bohnensuppen-Essen, das auf eine Speisung der Armen zurückgeht.
Karneval der Coumba Freide
Der Karneval der Coumba Freide im Tal des Großen Sankt Bernhard ist der bestimmt extravagantesten Karnevalsfestes des Aostatals. Die eisigen Luftzüge, die durch das Tal des Großen Sankt Bernhards ziehen, verliehen ihm im Laufe der Zeit den Spitznamen „Coumba Freide”. Doch im Februar wird die Kälte und der Frost von der Wärme und der Leidenschaft gemildert, die die Einwohner des Tals in die Organisation und Planung des Karnevalsfestes legen. Die typischen Kostüme dieses Schauspiels erwecken den Durchzug der Soldaten Napoleons im Jahr 1800 zu neuem Leben.
Die „Landzette”, die bizarren und auf gewisse Weise Furcht einflößenden Gestalten dieser Karnevalsfeierlichkeiten, sind im Grunde genommen bunte Kostüme mit Haaren, die an die napoleonischen Uniformen erinnern. Diese kostbaren Gewänder, die vollständig per Hand gefertigt werden, sind geschmückt mit Perlen, Pailletten und kleinen Spiegeln. In den Spiegeln reflektiert sich dann das Licht, wodurch die bösen Geister ferngehalten werden sollen. Das Gesicht der „Landzette” wird von einer Maske verdeckt, die einst aus Holz geschnitzt wurde. In sämtlichen Gemeinden des Tals des Großen Sankt Bernhard werden mehr oder weniger dieselben Bräuche und Sitten auf verschiedenen Veranstaltungen verfolgt. Ein zweifellos einzigartiger und außergewöhnlicher Karneval, reich an Mysterien, Geschichte und sehr viel Extravaganz, der sich lohnt, gründlich erkundet zu werden.
Fotos: © Regione Autonoma Valle d'Aosta, Roberto Andrighetto, Diego Cesare
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