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Padua Reise Venetien

Villa Barbarigo

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Die Villa Barbarigo in Valsanzibio bei Padua öffnet Tore zu einem verborgenen Universum aus barocker Schönheit und Symbolik. Wer das Tor zur Villa Barbarigo in Valsanzibio durchschreitet, betritt keine gewöhnliche Gartenanlage, sondern ein poetisches Abbild des barocken Weltverständnisses.

Eingebettet in die weichen Formen der Euganeischen Hügel, südlich von Padua, offenbart sich ein Ort, an dem Kunst, Glauben und Natur zu einer vollendeten Komposition verschmelzen. Zwischen Wasserspielen, Marmorstatuen und verschlungenen Wegen entfaltet sich ein Szenarium, das gleichermaßen Theater, Philosophie und Gebet ist.

Die prachtvolle Fassade des historischen Palasts Pizzoni Ardemani aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Die prachtvolle Fassade des historischen Palasts Pizzoni Ardemani aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Ursprung einer himmlischen Vision

Die Geschichte dieses einzigartigen Ensembles reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als das Anwesen der Familie Contarini gehörte. Erst im späten 16. Jahrhundert übernahm die mächtige venezianische Familie Barbarigo das Landgut und verwandelte es in ein barockes Paradies. Der Ursprung der Anlage geht auf ein Gelübde zurück, das Francesco Zuane Barbarigo nach der verheerenden Pestepidemie ablegte: Als Dank für das Überleben sollte ein Garten entstehen, der den Weg des Menschen zur göttlichen Vollkommenheit symbolisiert.

Unter der Leitung des genialen vatikanischen Architekten Luigi Bernini, Bruder des berühmten Gian Lorenzo Bernini, begann ab 1665 ein monumentales Projekt. Über drei Jahrzehnte hinweg wurde eine Landschaft von rund 15 Hektar in eine Bühne spiritueller Symbolik verwandelt. Kardinal Gregorio Barbarigo, später heiliggesprochen, lieferte die allegorische Inspiration: Jeder Weg, jedes Tor und jedes Wasserbecken steht für eine Phase menschlicher Läuterung – ein barocker Pilgerweg inmitten der Natur.

Blick auf die kunstvollen Wasserspiele im Monumentalgarten der Villa Barbarigo.

Blick auf die kunstvollen Wasserspiele im Monumentalgarten der Villa Barbarigo.

Barocke Ordnung und sinnliche Überwältigung

Das Herzstück der Anlage ist der weitläufige Barockgarten, der als einer der schönsten und besterhaltenen Europas gilt. Er gliedert sich in streng komponierte Achsen, Heckenlabyrinthe und ornamentale Parterres. Über siebzig Statuen aus istrischem Stein – Götter, Tugenden und Zeitfiguren – wachen über die Pfade. Ihre lateinischen Inschriften erklären die moralischen und geistigen Lektionen, die der Besucher auf seinem Rundgang erfahren soll.

Ein Höhepunkt ist das berühmte Buchsbaumlabyrinth, dessen gewundene Pfade über anderthalb Kilometer führen. Der Weg durch das Grün steht für die Suche nach Wahrheit, die Mühe des Erkennens und das Erreichen innerer Klarheit – wer den zentralen Turm erklimmt, wird mit dem Überblick belohnt, Sinnbild für geistige Erhebung. Ebenso faszinierend sind die zahlreichen Wasserspiele: Brunnen, Teiche und überraschende Fontänen, die in versteckten Passagen plötzlich aufsprudeln und den Besucher zum Schmunzeln bringen – ein barockes Spiel zwischen Ernst und Vergnügen.

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Sinnbilder der Zeit und der Natur

Neben der kunstvollen Architektur erzählen viele Details tiefere Geschichten. Die sogenannte Insel der Kaninchen, von Wasser umgeben, diente einst als tierische Vorratskammer, symbolisiert aber zugleich das Prinzip der Fruchtbarkeit und des Lebenskreislaufs. Berühmt ist auch die Statue der Zeit, eine geflügelte Gestalt mit einem Kuboktaeder in der Hand – Sinnbild der menschlichen Begrenztheit und des Strebens nach Transzendenz. Der gesamte Garten folgt dieser Idee: den Besucher durch Schönheit, Irritation und Erkenntnis zur inneren Ordnung zu führen.

Die Gartenanlage der Villa Barbarigo verzaubert mit kunstvollen Brunnen, plätschernden Wasserläufen und barocker Symbolik.

Die Gartenanlage der Villa Barbarigo verzaubert mit kunstvollen Brunnen, plätschernden Wasserläufen und barocker Symbolik.

Heute – ein Ort für Geist, Sinne und Erholung

Die Villa Barbarigo ist längst mehr als ein historisches Denkmal. Sie ist ein Ort der Begegnung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, an dem sich barocke Ästhetik mit moderner Achtsamkeit verbindet. Nur etwa fünfzehn Kilometer südlich von Padua gelegen, lässt sich der Besuch ideal mit den nahen Thermalorten Abano und Montegrotto Terme verbinden. Früher reiste man aus Venedig über Kanäle und Schleusen an, heute führen schmale Landstraßen zu diesem Refugium der Ruhe.

Ein Rundgang durch den Garten dauert zwei bis drei Stunden – eine Zeitreise durch Symbolik und Schönheit. Mit Audioguide oder Führung erschließen sich die verborgenen Bedeutungen, die den Ort noch heute lebendig machen. Wenn am späten Nachmittag das Licht über die Statuen gleitet und das Wasser in den Becken flüstert, spürt man: In Valsanzibio hat der Barock nicht nur überdauert – er atmet. Weitere Informationen finden Sie hier auf der Offiziellen Website der Villa.

  

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