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Reise Rovigo Venetien

Rovigo – Architektur

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Rovigo wirkt auf den ersten Blick still und bescheiden, doch wer verweilt, erkennt die reiche Geschichte in ihren Mauern. Die Stadt entstand im frühen Mittelalter, wuchs um eine Burg der Este-Dynastie und entwickelte sich später zu einem wichtigen Außenposten der Republik Venedig.

Zwischen Adige und Po war Rovigo immer ein Ort des Übergangs – zwischen Land und Wasser, zwischen Macht und Demut. Die Architektur der Stadt spiegelt genau dieses Gleichgewicht wider: nüchtern, beständig, mit einer stillen Schönheit, die nicht prahlt, sondern erzählt.

Der Torre Donà in Rovigo, ein eindrucksvolles Wahrzeichen der norditalienischen Stadt.

Der Torre Donà in Rovigo, ein eindrucksvolles Wahrzeichen der norditalienischen Stadt.

Türme und Festungen

Das sichtbarste Erbe der mittelalterlichen Zeit sind die beiden Türme der ehemaligen Burg: der Torre Donà und der Torre Mozza. Sie ragen aus dem grünen Park der Festung empor, rot leuchtend im Ziegel, leicht geneigt vom Gewicht der Jahrhunderte. Der Torre Donà, über 60 Meter hoch, zählt zu den eindrucksvollsten Wehrtürmen Venetiens. Er erinnert an die Zeit, als Rovigo ein strategischer Knotenpunkt war, ein Schutzwall zwischen rivalisierenden Fürstentümern. Heute bieten die Türme keine Verteidigung mehr, sondern Aussicht: von oben entfaltet sich die Weite der Polesine, eine Landschaft aus Kanälen, Dächern und Feldern, die bis zum Horizont reicht.

An der Piazza Vittorio Emanuele II ragt der Uhrturm empor – ein Symbol Rovigos und Zeuge seiner reichen Geschichte.

An der Piazza Vittorio Emanuele II ragt der Uhrturm empor – ein Symbol Rovigos und Zeuge seiner reichen Geschichte.

Plätze und Palazzi

Rovigos Altstadt breitet sich in sanften Linien um die Piazza Vittorio Emanuele II aus. Die Platzarchitektur folgt dem venezianischen Ideal: Arkaden, Loggien, harmonische Proportionen. Der Palazzo Roverella, im 15. Jahrhundert erbaut, vereint Renaissance-Eleganz mit venezianischer Strenge. Heute ist er ein Kulturzentrum, das große Ausstellungen und Konzerte beherbergt.

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Gleich gegenüber steht der Palazzo Roncale, einst Sitz einer wohlhabenden Händlerfamilie. Seine Fassade, rhythmisch gegliedert und mit feinem Terrakottaschmuck versehen, verkörpert den Stolz des Bürgertums, das im Schutz Venedigs florierte. Zusammen erzählen die beiden Palazzi von Reichtum, Bildung und einer stillen, aber stetigen Liebe zur Kunst.

Die Rotonda steht im Herzen Rovigos, nahe dem Corso del Popolo, umgeben von alten Palästen und ruhigen Gartenanlagen.

Die Rotonda steht im Herzen Rovigos, nahe dem Corso del Popolo, umgeben von alten Palästen und ruhigen Gartenanlagen.

Sakrale Architektur

Rovigo ist auch eine Stadt des Glaubens. Die Kathedrale Santa Maria Assunta, im 17. Jahrhundert auf älteren Fundamenten errichtet, erhebt sich mit klaren Linien und einer Fassade aus hellem Stein. Ihr Inneres überrascht mit barocker Fülle: Altäre aus Marmor, Fresken, die Licht und Bewegung verschmelzen lassen, und eine Kuppel, die den Raum mit Stille erfüllt.

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Besonders eindrucksvoll ist die Beata Vergine del Soccorso, von den Einwohnern schlicht „La Rotonda“ genannt. Dieser achteckige Zentralbau aus dem 17. Jahrhundert steht etwas abseits des Zentrums, umgeben von einem Kreuzgang. Außen unscheinbar, entfaltet er im Inneren eine Flut von Farben – Wände voller Gemälde, die das Leben Christi und der Heiligen zeigen. „La Rotonda“ ist ein Ort der Andacht, aber auch ein Werk architektonischer Raffinesse: jede Linie, jede Perspektive ist durchdacht, jede Fläche atmet Bewegung.

Straßen, Höfe und Perspektiven

Wer durch Rovigo geht, merkt bald, dass die Stadt keine großen Monumente braucht. Ihre Schönheit liegt im Maß. Die Straßen sind schmal, die Plätze offen, die Fassaden schlicht und von warmen Farbtönen geprägt – Ocker, Ziegelrot, gebrochene Weißtöne. In den Innenhöfen blühen Oleander und Feigenbäume, und manchmal öffnet sich ein Tor, das den Blick auf Arkaden und Brunnen freigibt. Diese Durchblicke sind typisch für Rovigo: es ist eine Stadt der leisen Übergänge, in der jedes Gebäude mit dem Nachbarn spricht.

Die Fassade des Teatro Sociale in Rovigo beeindruckt mit klassizistischer Eleganz, Säulenfront und harmonischen Proportionen.

Die Fassade des Teatro Sociale in Rovigo beeindruckt mit klassizistischer Eleganz, Säulenfront und harmonischen Proportionen.

Das Licht der Polesine

Architektur in Rovigo ist untrennbar mit dem Licht verbunden. Das helle, oft milchige Licht der Ebene modelliert Fassaden und Dachkanten, lässt Schatten weich und kurz erscheinen. Am späten Nachmittag vergolden sich die Ziegel, und der Himmel spiegelt sich in Fenstern, als wolle er die Stadt umarmen. Selbst die modernen Bauten am Rand der Altstadt nehmen Rücksicht auf dieses Licht: sie bleiben niedrig, verwenden Ziegel, Sandstein, Holz. So entsteht eine Kontinuität, die selten geworden ist – kein Bruch zwischen Gestern und Heute, sondern ein stilles Gespräch über Dauer und Veränderung.

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