Custoza
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Custoza liegt westlich von der Stadt Verona, auf sanften Moränenhügeln, wo Weinreben, Geschichte und Erinnerung sich verweben. Das kleine Dorf mit knapp 1.000 Einwohnern gehört zur Gemeinde Sommacampagna und zählt zu den symbolträchtigsten Orten der Provinz Verona. Seine Lage ist einzigartig:
Nur wenige Kilometer vom Gardasee entfernt, öffnet sich die Landschaft hier in weiten Wellen, geprägt von Weinbergen, Olivenhainen und verstreuten Landgütern. Doch hinter der malerischen Ruhe verbirgt sich eine tiefe historische Schicht.
Custoza ist ein malerisches Dorf nahe Verona, umgeben von sanften Weinbergen, Geschichte und mediterraner Lebensfreude.
Geschichte und Erinnerung
Custoza ist untrennbar mit den italienischen Einigungskriegen verbunden. 1848 und 1866 fanden hier zwei entscheidende Schlachten zwischen österreichischen und piemontesischen Truppen statt. Diese Ereignisse haben das kollektive Gedächtnis des Landes geprägt, und ihr Echo ist bis heute spürbar. Auf den Hügeln, die heute Wein tragen, kämpften einst Tausende Männer um die Zukunft Italiens.
Das Monumento Ossario, ein mächtiger Rundbau aus weißem Stein, erhebt sich als Mahnmal über das Tal. Es beherbergt die Gebeine der Gefallenen beider Seiten und symbolisiert den Versuch, Erinnerung in Würde zu verwandeln. Von seiner Terrasse aus blickt man über das weite Hügelland – ein stilles Panorama, das in seiner Schönheit die Tragik der Geschichte nicht vergessen lässt.
Doch Custoza ist älter als seine Kriege. Bereits im Mittelalter war die Gegend von Bauern und Winzern besiedelt, die den fruchtbaren Boden der Moränen für Weinbau nutzten. Der Name „Custoza“ taucht in Urkunden des 12. Jahrhunderts auf, und seine Geschichte ist eng mit den großen venezianischen Landgütern verbunden, die sich hier seit der Renaissance ansiedelten.
Luftaufnahme des Ossariums von Custoza, eines italienischen Geschichtsmuseums auf dem Hügel bei Verona.
Der Wein und seine Bedeutung
Wenn man heute den Namen Custoza hört, denkt man zuerst an den Wein. Der Bianco di Custoza, eine Weißwein-Cuvée aus verschiedenen Rebsorten wie Garganega, Trebbiano und Cortese, ist das flüssige Symbol dieser Landschaft. Seine Frische und Feinheit spiegeln das Terrain wider: kalkhaltige Böden, milde Temperaturen, der Wind vom Gardasee.
Die Weingüter rund um das Dorf pflegen eine jahrhundertealte Tradition. Kleine Familienbetriebe und moderne Cantine arbeiten Seite an Seite. Der Wein ist hier mehr als ein Produkt – er ist Ausdruck einer Identität. Viele Besucher kommen nur für eine Verkostung, bleiben aber, weil sie das Gefühl haben, in dieser Landschaft ein Stück ursprüngliches Italien zu erleben.
Kultur und Landschaft
Custoza bietet keine monumentale Architektur, keine großen Plätze – seine Schönheit liegt im Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur. Die alten Höfe, die sich entlang der geschwungenen Straßen reihen, erzählen von bäuerlicher Arbeit, von Beständigkeit und Respekt vor dem Land. In der kleinen Kirche San Pietro in Vincoli, deren Ursprünge ins 10. Jahrhundert zurückreichen, begegnet man Fresken und einer stillen Spiritualität, die zum Charakter des Ortes passt.
Die Umgebung ist ein Paradies für Wanderer und Radfahrer. Wege führen durch Weinberge, vorbei an Zypressen und Feldrainen, über Hügel, die im Abendlicht golden schimmern. In der Ferne erkennt man die Silhouette von Verona, während im Westen der Monte Baldo über dem Gardasee aufragt. Die Landschaft ist offen und weich zugleich – ein Ort, an dem Zeit eine andere Bedeutung zu haben scheint.
