Valle di Cadore
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Valle di Cadore liegt im oberen Boite-Tal der Dolomiten, zwischen Pieve di Cadore und Vodo di Cadore, umgeben von den Dolomiten. Der Ort mit rund 1.800 Einwohnern öffnet sich nach Süden zur Ebene hin, bleibt aber in seiner Struktur ein echtes Bergdorf: kompakt gebaut, reich an Geschichte und umgeben von den Wäldern, die seit Jahrhunderten das Leben hier prägen.
Die Geschichte von Valle di Cadore reicht bis in die Römerzeit zurück. An der Via Claudia Augusta Altinate gelegen, war das Gebiet schon früh ein wichtiger Verkehrs- und Handelskorridor zwischen den Alpen und der venetischen Ebene. In der Nähe fanden Archäologen Spuren römischer Ansiedlungen, Münzen und Überreste alter Straßen. Im Mittelalter entwickelte sich Valle zu einem befestigten Ort, der Teil der historischen „Magnifica Comunità di Cadore“ war, eines Zusammenschlusses von Tälern mit gemeinsamer Selbstverwaltung.

Valle di Cadore liegt malerisch im Boite-Tal und verbindet historische Architektur mit beeindruckendem Dolomitenpanorama.
Unter der Herrschaft der Republik Venedig ab dem 15. Jahrhundert gewann der Ort wirtschaftlich an Bedeutung. Holz aus den umliegenden Wäldern wurde über den Piave nach Venedig transportiert, wo es zum Bau von Schiffen und Palästen diente. Die engen Beziehungen zur Lagunenstadt prägten auch die Kultur – noch heute finden sich Spuren venezianischer Architektur in den Portalen, Fresken und steinernen Wappen der alten Häuser. Im 19. Jahrhundert wurde Valle, wie das ganze Cadore, Teil des Königreichs Italien und erlebte in beiden Weltkriegen schwierige Zeiten, da die Frontlinie des Gebirgskrieges nicht weit entfernt verlief.
Lage und Landschaft
Valle di Cadore liegt auf rund 900 Metern Höhe und schmiegt sich an den Hang oberhalb des Boite-Tales. Der Blick reicht bis zum Monte Pelmo, während über dem Ort der mächtige Antelao thront. Im Frühling leuchten die Bergwiesen, im Herbst färbt sich der Wald in warmes Rot und Gold, und im Winter bildet der Schnee eine lautlose Hülle über den Dächern.
Die Umgebung ist reich an Wanderwegen. Einer der schönsten führt auf die Forcella di Piria, von der aus man das gesamte Tal überblickt. Ein anderer Weg folgt alten Pfaden der Holzarbeiter, vorbei an Mühlen, Wasserrinnen und stillgelegten Sägen. Die Landschaft ist zugleich sanft und streng – ein Spiegel der Menschen, die hier leben.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das historische Zentrum von Valle bewahrt den Charme vergangener Zeiten. Die Kirche San Martino mit ihrem hohen Glockenturm dominiert das Ortsbild. Im Inneren befinden sich wertvolle Altarbilder und Holzskulpturen aus Werkstätten des Cadore. Besonders sehenswert ist die Casa De Martin, ein Beispiel traditioneller Wohnarchitektur mit geschnitzten Balkonen und Schindeldächern.