Valle Agordina
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Valle Agordina liegt idyllisch am Eingang zum Agordino-Tal, umgeben von den Dolomitengipfeln von Moiazza, Civetta und Framont. Mit knapp 1.300 Einwohnern ist es ein stilles Bergdorf, das die Ursprünglichkeit der Dolomiten in seltener Reinheit bewahrt.
Die Geschichte von Valle Agordina ist die Geschichte eines Lebens im Rhythmus der Berge. Schon im Mittelalter war die Gegend Teil der „Regole“, jener alten Gemeinschaftsordnungen, die Besitz, Waldnutzung und Weiden gemeinsam regelten. Diese Organisationsform sicherte das Überleben in einer rauen Umgebung und prägte die soziale Kultur. Holz, Eisen und Weidewirtschaft waren die wichtigsten Ressourcen.
Im 15. Jahrhundert fiel das Gebiet unter die Republik Venedig, die die Wälder des Agordino für den Schiffbau nutzte. Das Holz wurde über den Cordevole nach Venedig geflößt. Mit der venezianischen Verwaltung kam auch kultureller Einfluss: Kirchen erhielten Fresken, Dorfhäuser schmückten sich mit Steinportalen. Nach dem Untergang der Republik und der Eingliederung in das Königreich Italien blieb Valle Agordina klein, aber stolz – ein Ort, der seine Freiheit und Selbstständigkeit bewahrte.
Im 20. Jahrhundert brachte der Bergbau in Agordo und der aufkommende Tourismus neue Impulse. Doch Valle Agordina blieb vom Massentourismus verschont. Die Abwanderung vieler Bewohner wurde durch Rückkehrer ausgeglichen, die ihre Häuser restaurierten und den Ort zu neuem Leben erweckten.

Aussicht von der Tissi-Hütte auf Alleghe und das Agordino-Tal.
Lage und Landschaft
Valle Agordina liegt auf etwa 700 Metern Höhe, eingebettet in ein Tal, das von steilen Wäldern und mächtigen Felswänden eingerahmt ist. Über dem Dorf erhebt sich die Moiazza, deren Gipfel in der Abendsonne rötlich glühen. Der Cordevole-Bach rauscht durch enge Schluchten, während über den Almen der Wind das Gras bewegt.
Die Umgebung ist ein Paradies für Wanderer und Naturfreunde. Wege führen zu Berghütten, über Wiesen und durch Wälder, in denen sich das Licht ständig verändert. Vom Aussichtspunkt bei Cugnac öffnet sich ein weites Panorama über das Agordino bis zur Civetta. Im Winter verwandelt sich die Landschaft in ein stilles Weiß, das die Konturen der Berge noch klarer hervorhebt.
Das Klima ist mild, aber von den Bergen geprägt: Sommer mit klarer Luft und kühlen Nächten, Winter mit Schneefällen, die das Dorf in Stille tauchen.

Herrlicher Blick auf das Dorf Soccol bei Taibon Agordino mit dem Pale di San Lucano im Hintergrund
Kultur und Gegenwart
Die kulturelle Identität von Valle Agordina wurzelt in der Gemeinschaft. Alte Bräuche wie die „Desmontegada“, das feierliche Viehabtriebfest im Herbst, verbinden Vergangenheit und Gegenwart. Die Menschen leben im Einklang mit der Natur – im Sommer auf den Almen, im Winter in den Häusern, wo Holzfeuer Wärme spenden.
Architektonisch bewahrt das Dorf seinen alpinen Charakter: Steinhäuser mit Holzgalerien, schmale Gassen und Brunnen prägen das Bild. Die kleine Pfarrkirche ist Mittelpunkt des Gemeindelebens.























