Sarde in saor
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Sarde in saor ist ein Gerichte der venezianischen Küche – eine wahre Verbindung von Geschichte, Geschmack und Tradition. Der Name „saor“ bedeutet im venezianischen Dialekt „Geschmack“ oder „Aroma“ und beschreibt die süß-saure Marinade, die diesem Gericht seinen unverwechselbaren Charakter verleiht. Ursprünglich entstand Sarde in saor aus der Notwendigkeit heraus, Fisch ohne Kühlung haltbar zu machen – eine geniale Erfindung der venezianischen Seeleute, Fischer und Händler, die auf langen Reisen ein nahrhaftes und haltbares Gericht benötigten.
Die Basis bilden frische Sardinen, die zunächst ausgenommen, entgrätet und leicht bemehlt in Olivenöl knusprig goldbraun gebraten werden. Anschließend werden sie in eine Marinade aus Zwiebeln, Essig, Rosinen und Pinienkernen geschichtet. Diese Mischung verleiht dem Gericht eine perfekte Balance aus Süße und Säure, Weichheit und Würze. Die Zwiebeln werden langsam geschmort, bis sie zart und goldgelb sind, dann mit Weißweinessig abgelöscht und mit den übrigen Zutaten vermengt. In dieser Marinade ruht der Fisch mindestens 24 Stunden – je länger, desto intensiver der Geschmack.

Sarde in saor – venezianisches Gericht aus frittierten Sardinen, Zwiebeln, Essig, Rosinen und Pinienkernen. Süß-sauer perfekt!
Das Besondere an Sarde in saor ist die geschmackliche Tiefe, die sich durch die Ruhezeit entfaltet: die Süße der Rosinen und Zwiebeln trifft auf die frische Säure des Essigs, während die Pinienkerne eine feine nussige Note beisteuern. Ursprünglich wurde das Gericht ohne Rosinen zubereitet; sie kamen später durch den venezianischen Handel mit dem Orient hinzu und brachten eine exotische Note in die Lagunenstadt. So spiegelt Sarde in saor auch die Geschichte Venedigs als Handelsmacht wider, die Aromen und Gewürze aus aller Welt in ihre Küche integrierte.
Traditionell wird dieses Gericht kalt serviert, meist als Vorspeise oder antipasto, begleitet von Polenta oder frischem Weißbrot. In der venezianischen Küche gilt es als unverzichtbarer Bestandteil jeder Festtafel – besonders zu Weihnachten, Ostern oder beim Redentore-Fest.

Sarde in saor: Ein Klassiker der Lagunenstadt, bei dem Sardinen in einer süß-sauren Zwiebelsauce ruhen.
Heute ist Sarde in saor weit mehr als ein Relikt vergangener Zeiten: Es ist ein kulinarisches Symbol Venedigs, das die Verbindung zwischen Meer, Geschichte und Kultur in einem einzigen Bissen erfahrbar macht. Mit seiner harmonischen Mischung aus Süße, Säure und maritimem Aroma verkörpert es das Wesen der venezianischen Küche – einfach, ehrlich, traditionsbewusst und zugleich von weltläufiger Raffinesse.























