Bergamo Lombardei Reise

Borgo Santa Caterina

Lena Neumeier 5 Monaten vor

Borgo Santa Caterina ist ein belebtes Stadtviertel von Bergamo, das nicht nur wegen seiner kräftigen Farben zu einem Traumort Italiens zählt. Das Viertel ist für die Düfte der Feinkostläden, die historischen Gebäude und die elegante Kirche Santuario della Beata Vergine Addolorata bekannt. Ebenso ist der Ort Mitglied der Vereinigung der I borghi più belli d´Italia.

Borgo Santa Caterina – mehr als nur ein Teil von Bergamo

Borgo Santa Caterina ist um die Via Santa Caterina herum entstanden. Als die Muraine um 1390 gebaut wurden, wurde das Viertel aufgrund seiner Lage außerhalb der Stadtgrenzen als “Vorort” von Bergamo bezeichnet, was seine Physiognomie noch deutlicher machte. Im 17. Jahrhundert wurde die Wallfahrtskirche der Schmerzensmutter errichtet, ein Gebäude, das sich heute in seinem erneuerten Grundriss aus dem 19. Jahrhundert zeigt, flankiert vom Glockenturm und mit der Marmorsäule von Zandobbio. Im Inneren bildet die malerische Dekoration ein Unikat, das die Verehrung Mariens vermitteln soll und das Gemälde von Anselmi beherbergt. Unter den ehemaligen Votivbildern befinden sich zwei Gemälde, die die Durchquerung des Dorfes ohne Plünderung und Raub mit den Armeen von E. Savoia und Vendòme während des spanischen Erbfolgekriegs und den österreichisch-russischen Truppen darstellen.

Eine weitere wichtige Kultstätte des Borgo ist die Pfarrkirche, die der Heiligen Katharina von Alexandrien geweiht ist und deren erste Spuren auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. Das heutige Gebäude, einschließlich des Glockenturms mit fünf Glocken, wurde von dem bergamasker Architekten und Bildhauer G. Battista Caniana entworfen und 1738 von Bischof A. Redetti eingeweiht, wie auf der Tafel unter der Kanzel zu lesen ist. Die künstlerische Ausstattung der Kirche umfasst zahlreiche Gemälde von berühmten Künstlern wie C. Ceresa und E. Salmeggia, sowie von Künstlern aus dem Borgo und der bergamasker Schule. Besonders hervorzuheben sind die drei der Heiligen Katharina gewidmeten Gemälde, die im Apsisbecken aufbewahrt werden und ihr Martyrium und Episoden aus ihrem Leben darstellen. Die künstlerische Bereicherung der Pfarrei wurde durch den wirtschaftlichen Beitrag der Einwohner, der “i borghigiani”, ermöglicht, die zwar nicht wohlhabend sind, aber heute wie damals einen starken Gemeinschaftsgeist bewahrt haben.

Charakteristisch für die Gemeinde ist nicht nur das Konzept des Glaubens, sondern auch der Dialog mit der Kunst, der seinen größten Ausdruck in der Akademie von Carrara findet, die sich in der Verlängerung der Via Santa Caterina an den Hängen von Bergamo Alta befindet. Dieses Museum wurde Ende des 18. Jahrhunderts vom Grafen Carrara gegründet. Nach seinem Tod beschloss er, seiner Leidenschaft für die Kunst zu huldigen, indem er der Gemeinde seine Gemäldegalerie schenkte, die seither dank der Schenkungen von Privatpersonen bereichert wurde und noch immer von der Gemeinde Bergamo “pro populo” verwaltet wird. Heute umfasst die ständige Sammlung 600 Werke, darunter Gemälde und Skulpturen, die in 28 Sälen ausgestellt sind und von bedeutenden italienischen und ausländischen Künstlern signiert wurden. Damit bietet das Museum eine Perspektive der Kunst, die über die nationalen Grenzen hinausgeht und als “Haus der Kultur” Europas fungiert. Der innovative Museumsrundgang der Accademia Carrara ist sowohl chronologisch, vom 15. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, als auch nach italienischen und ausländischen Malereischulen gegliedert. Der Reichtum und die Vielfalt der ständigen Meisterwerke, darunter die bedeutenden Werke der Maler Lorenzo Lotto und Giovan Battista Moroni, werden durch verschiedene Wechselausstellungen bereichert, um das künstlerische Interesse der Bürger und der Touristen wachzuhalten.