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Emilia Romagna Kulinarik Reise

Tortellini

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Tortellini sind eine beliebte Pastaspezialität aus Bologna, deren Form und Füllung sie zu Symbolen der Emilia-Romagna machen. Die Ursprünge der Tortellini sind von Legenden und Traditionen umgeben. Einer der bekanntesten Mythen erzählt, ein Wirt aus Bologna habe beim Blick auf den nackten Bauchnabel der Göttin Venus die charakteristische Form der Teigtaschen nachempfunden. Daher werden sie bis heute auch als „ombelico di Venere“, also „Bauchnabel der Venus“, bezeichnet.

Historisch gesichert ist, dass Tortellini spätestens im 16. Jahrhundert in Bologna und Modena zubereitet wurden und sich rasch als festlicher Bestandteil der regionalen Küche etablierten. Sie galten lange als Symbol für Wohlstand und wurden vor allem zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder Hochzeiten serviert.

Die typische Form der Tortellini erinnert an einen kleinen Ring, der traditionell dem Bauchnabel der Venus gleicht.

Die typische Form der Tortellini erinnert an einen kleinen Ring, der traditionell dem Bauchnabel der Venus gleicht.

Zubereitung und Füllung

Die Herstellung von Tortellini erfordert handwerkliches Geschick und Geduld. Der Pastateig wird traditionell aus Hartweizengrieß und Eiern zubereitet, hauchdünn ausgerollt und in kleine Quadrate geschnitten. In die Mitte kommt eine Füllung aus einer sorgfältigen Mischung von Fleisch und Käse. Die klassische Rezeptur aus Bologna sieht eine Kombination von Mortadella, Prosciutto crudo, Schweinefleisch, Parmigiano Reggiano, Muskat und manchmal einem Hauch Pfeffer vor.

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Italienische Spezialitäten

Anschließend wird der Teig zu einer kleinen Tasche gefaltet und kunstvoll um den Finger gerollt, sodass die typische Ringform entsteht. Diese aufwendige Technik sorgt dafür, dass alle Tortellini gleichmäßig geformt sind und beim Kochen ihre Füllung bewahren.

Die Füllung der Tortellini besteht traditionell aus Mortadella, Prosciutto, Schweinefleisch und Parmigiano

Die Füllung der Tortellini besteht traditionell aus Mortadella, Prosciutto, Schweinefleisch und Parmigiano

Schutzmarke und Tradition

Tortellini aus Bologna genießen eine besondere Stellung, die über die regionale Küche hinausgeht. Ein Zusammenschluss von Herstellern hat strenge Regeln für die „ricetta tradizionale“ festgelegt, die das exakte Verhältnis von Fleisch, Käse und Gewürzen vorschreiben. Auch wenn es keine europäische DOP- oder IGP-Bezeichnung gibt, wird die Authentizität durch kulinarische Bruderschaften wie die „Confraternita del Tortellino“ bewahrt. Diese Organisation achtet darauf, dass die Traditionen respektiert und weitergegeben werden.

Tortellini in brodo sind kleine gefüllte Teigringe, die klassisch in kräftiger Brühe serviert werden

Tortellini in brodo sind kleine gefüllte Teigringe, die klassisch in kräftiger Brühe serviert werden

Gerichte und Genuss

Am bekanntesten sind die Tortellini in der klassischen Zubereitung „in brodo“. Dabei werden sie in einer kräftigen Brühe aus Rind oder Huhn serviert, was ihr Aroma besonders zur Geltung bringt. Diese Variante ist das Herzstück vieler Weihnachtsmenüs in Bologna. Moderne Interpretationen reichen von Tortellini mit Sahnesaucen bis hin zu kreativen Füllungen mit Gemüse oder Trüffeln, doch das Original aus Bologna bleibt unerreicht. Auch als Symbol für die regionale Küche Italiens sind sie ein fester Bestandteil von Kochbüchern und Feinschmeckerkarten in aller Welt.

Tortelloni – der große Bruder

Tortelloni sind eine größere Variante der berühmten Tortellini und stammen ebenfalls aus der Emilia-Romagna. Während Tortellini traditionell mit einer Mischung aus Fleisch, Mortadella und Parmigiano gefüllt werden, enthalten Tortelloni meist eine vegetarische Füllung. Besonders beliebt ist die Kombination aus Ricotta und Spinat, oft verfeinert mit Muskat und Parmigiano Reggiano. Auch saisonale Varianten mit Kürbis oder Kräutern sind weit verbreitet. Der Pastateig wird hauchdünn ausgerollt, in Quadrate geschnitten, gefüllt und kunstvoll gefaltet, sodass die typische Form entsteht. Anders als Tortellini werden Tortelloni selten in Brühe serviert, sondern bevorzugt mit Butter und Salbei, einer leichten Tomatensauce oder gefüllten Gemüsevariationen kombiniert. Sie stehen für die raffinierte Einfachheit der italienischen Küche, die aus wenigen Zutaten kulinarische Meisterwerke schafft.

Tortelloni: Größere Variante, meist mit Ricotta und Spinat gefüllt, serviert mit Butter und frischem Salbei.

Tortelloni: Größere Variante, meist mit Ricotta und Spinat gefüllt, serviert mit Butter und frischem Salbei.

Bedeutung heute

Heute sind Tortellini nicht nur ein beliebtes Gericht in der Emilia-Romagna, sondern weltweit ein Synonym für italienische Pasta-Kultur. Während industrielle Fertigungen den internationalen Markt bedienen, bleibt die handgemachte Variante aus Bologna das Maß aller Dinge. Sie verkörpert die Liebe zur kulinarischen Tradition, den Stolz der Region und die Kunst, aus einfachen Zutaten ein Meisterwerk entstehen zu lassen.

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