Valle del Boite
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Das Boite-Tal in der Provinz Belluno vereint alpine Schönheit, Geschichte und Kultur inmitten der majestätischen Dolomiten. Das Valle del Boite folgt dem Lauf des Flusses Boite, der bei Cortina d’Ampezzo entspringt und südlich bei Valle di Cadore in den Piave mündet. Das Tal ist von einigen der imposantesten Berggruppen der Dolomiten umgeben: den Tofane, dem Monte Pelmo, der Croda da Lago und dem Sorapiss. Diese spektakuläre Kulisse macht das Boite-Tal zu einer der faszinierendsten Landschaften Norditaliens.

San Vito di Cadore bezaubert mit Dolomitenblick, alpinem Charme und als idealer Ausgangspunkt für Wanderungen.
Das Tal zeichnet sich durch seine außergewöhnliche landschaftliche Vielfalt aus – von weiten, grünen Almen über bewaldete Hänge bis hin zu schroffen Felswänden. Im oberen Abschnitt bei Cortina ist es weit geöffnet und sonnenreich, während es sich im Süden bei Valle di Cadore allmählich verengt. Diese geologische und klimatische Vielfalt verleiht dem Boite-Tal seinen besonderen Reiz und macht es zu einem Paradies für Naturliebhaber, Wanderer und Fotografen.
Geschichte und Kultur
Das Boite-Tal blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Schon in der Antike war die Region besiedelt und Teil des römischen Verkehrsnetzes. Im Mittelalter gehörte sie zum Einflussbereich des Patriarchats von Aquileia, später zu Tirol und ab dem 15. Jahrhundert zur Republik Venedig. Diese Verbindung mit Venedig brachte Wohlstand und kulturelle Einflüsse, die bis heute sichtbar sind – in der Architektur, den Fresken der Kirchen und der Sprache.
Im 19. Jahrhundert wurde das Tal von Reisenden und Forschern aus ganz Europa entdeckt. Maler, Schriftsteller und Alpinisten priesen die Schönheit der Dolomiten und machten das Boite-Tal zu einem frühen Zentrum des Tourismus. Die Eröffnung neuer Verkehrswege, darunter die berühmte Strada delle Dolomiti, machte es leichter zugänglich und förderte den kulturellen Austausch zwischen Alpen und Adria.

Cibiana di Cadore, das „Dorf der Wandmalereien“, vereint Kunst, Geschichte und Dolomitenidylle auf eindrucksvolle Weise.
Das Boite Tal und seine Dörfer
Das Boite-Tal umfasst einige der bekanntesten und schönsten Orte der Dolomiten. Ganz im Norden liegt Cortina d’Ampezzo, die „Königin der Dolomiten“. Sie ist das kulturelle und touristische Herz des Tales, berühmt für ihre Skigebiete, ihre elegante Atmosphäre und ihre Rolle als Gastgeberin der Olympischen Winterspiele 1956 und 2026.
Südlich davon liegen San Vito di Cadore und Borca di Cadore, malerische Dörfer mit atemberaubender Aussicht auf den Monte Pelmo. San Vito ist bekannt für seine harmonische Verbindung von Tradition und Tourismus, während Borca durch seine moderne Architektur und die Siedlung Corte di Cadore, ein visionäres Projekt des Architekten Edoardo Gellner, fasziniert.
Weiter südlich folgen Vodo di Cadore und Valle di Cadore, zwei Orte, die ihre historische Identität bewahrt haben. Hier finden sich Spuren römischer Straßen, venezianischer Palazzi und gotischer Kirchen. Valle di Cadore war zudem die Heimat des berühmten Malers Tiziano Vecellio, besser bekannt als Tizian, dessen Name das kulturelle Erbe des Tals prägt.
San Vito di Cadore: Der Hauptort des Tals, hier kann man die sogenannte Kirche der Verteidigung und das Volkskundemuseum besichtigen.
Valle di Cadore: Im hübschen Ortskern von Valle di Cadore, einem Ort mit langer Geschichte, wechseln sich typische Häuser der Region mit herrschaftlichen Häusern venezianischen Stils ab.
Cibiana di Cadore: In diesem als „Paese dei Murales“ bekannten Dorf sind viele der Häuserwände mit Wandmalereien verziert. Außerdem befindet sich hier auf dem Monte Rite das „Museum in den Wolken“, Teil des Museumsprojektes Messner Mountain Museum von Reinhold Messner.
Vodo di Cadore: Das Dorf der „Taulà“ zeigt unter anderem die typischen Heuschober dieser Region.
Borca di Cadore: Hier kann man die Kirche San Simone und die Sammlungen des naturwissenschaftlichen Museums Olimpia Perini besichtigen.
Natur und Freizeit
Das Boite-Tal ist ein Paradies für Aktivitäten im Freien. Im Sommer ziehen die Wanderwege durch Wälder, über Almwiesen und hinauf zu spektakulären Aussichtspunkten. Beliebte Ziele sind der Lago di Mosigo bei San Vito, der Monte Pelmo, auch „Thron Gottes“ genannt, und der Sorapiss-See mit seinem türkisfarbenen Wasser – einer der schönsten Seen der Dolomiten.
Im Winter verwandelt sich das Tal in ein Eldorado für Skifahrer. Das Skigebiet Cortina d’Ampezzo ist Teil des Dolomiti-Superski-Verbundes und bietet zahlreiche Pisten in allen Schwierigkeitsgraden. Auch in San Vito und Borca finden sich kleinere, familienfreundliche Skigebiete. Daneben laden Langlaufloipen, Schneeschuhwanderungen und Eiskletterrouten zu naturnahen Erlebnissen ein.
Der Nationalpark Dolomiti d’Ampezzo im nördlichen Abschnitt des Tales schützt eine beeindruckende Vielfalt an Flora und Fauna. Steinböcke, Murmeltiere und Adler sind hier ebenso zu beobachten wie seltene Alpenblumen. Der Park ist ein Musterbeispiel für nachhaltigen Tourismus und ökologische Bewahrung.

Valle di Cadore begeistert mit historischen Gassen, Tizians Erbe und herrlichem Blick auf die umliegenden Dolomiten.
Kultur und Lebensart
Trotz seiner touristischen Bedeutung hat das Boite-Tal seinen authentischen Charakter bewahrt. Die Bewohner pflegen alte Traditionen, Feste und Bräuche, die tief in der alpinen Kultur verwurzelt sind. Besonders in den kleineren Dörfern spürt man die Verbindung zwischen Mensch und Natur – in der Holzarchitektur, den kulinarischen Spezialitäten und der gelebten Gastfreundschaft.
Die Küche des Boite-Tals vereint alpine Einflüsse mit venezianischer Raffinesse. Typische Gerichte sind Polenta, Hirschragout, Pilzgerichte und Käse aus den umliegenden Almen. In den Berghütten und Gasthäusern des Tales kann man die regionale Vielfalt in gemütlicher Atmosphäre genießen.